Verfasst von 50hz am 17.11.05 in
Qualitätsjournalismus
Schon einige Zeit suche ich nach einer passenden Gelegenheit, den Blog von Rainer Bartel in meine Roll aufzunehmen. Eigentlich braucht es dazu keinen besonderen Anlass, denn die Elaborate von Herrn Bartel sind einfach nur köstlich: polemisch, polarisierend, pupsdreist und phantastisch geschrieben.
Aber natürlich macht es noch mehr Spaß, wenn es einen guten Anlass gibt. Rainer sacht nämlich gerade mal wieder mal wieder ziemlich direkt, was er von den “den aktuellen Scheinjournalisten” bei SpOn etc. hält. Rein gar nichts.
Und unbedingt auch das hier lesen: Edi & seine Muschi
Verfasst von 50hz am 17.11.05 in
Qualitätsjournalismus
In der aktuellen Horizont (45/2005, S. 46, vermutlich auch -kostenpflichtig- online) äußert sich Helmut Heinen als Präsident des BDZV zur Zukunft der Zeitung. Grundtenor: “Et hätt noch immer joot jegange!”
Wer genau hinliest, entdeckt einen ziemlichen Eiertanz:
Heinen empfiehlt den Kollegen, sich intensive Gedanken über die Möglichkeiten der elektronischen Übertragungswege zu machen. Sein Beispiel (Achtung Innovation!): ePaper. Diese Angebote sollten in dem gedruckten Produkt ausgiebig vernetzt - er meint “beworben” - werden. Geld zu verdienen sei jedoch für die regionalen Titel im Internet eher nicht. Das diene eher Marketingzwecken für das Kernprodukt. Da beißt sich die Katze in den Schwanz.
Ähnlich geht er mit dem mangelnden Akzeptanz bei jungen Lesern um: Daran könne man ohnehin nichts ändern. Dennoch bleibt die Zeitung auf Dauer der “tragende Baustein in diesem Medienmix”. Wie lange diese Dauer wohlt weilt?
Auch zur Gratiszeitung äußert er sich: Dafür gebe es eine nachgewiesene hohe Akzeptanz. Gar wirtschaftlich wären sie zu betreiben. Durch die Blume gibt er auch zu verstehen, dass die Mehrheit der deutschen Verleger weiterhin alles daran setzen wird, Schibsted und Konsorten aus dem deutschen Markt herauszuhalten.
Bodo Hombachs These von der Heranführung junger Leser via Gratsizeitung wischt er damit weg, dass nach dem Ende des “Kölner Experiments” kaum zusätzliche Auflage bei den Tageszeitungen entstanden sei.
Ach was? Wie lange währte das Exeriment? Wohl kaum lange genug, um irgendjemenden an irgendetwas zu gewöhnen.
Verfasst von 50hz am 16.11.05 in
Tief im Westen
Was ist der Unterschied zwischen einer Eisverpackung und einer brennenden Kippe? Die Eisverpackung kommt in den Müll, die Kippe landet auf der Straße.
Gestern Morgen, irgendwo in Bochum. Der 49er kommt. Ein gut aussehender Herr, um die 40, Bürokleidung, Designerbrille zieht noch ein paar mal hastig und… - schnippt die Kippe brennend in Richtung Geschäftswelt.
Ich: “Sie sehen gar nicht so aus, als würden Sie Kippen auf die Straße schmeißen!”
Er: (Irritiert) “Wie denn sonst?”
Ich: (zeige auf den Bochumer Mülllolli, ca. 2 Meter entfernt) “Wieso werfen Sie die nicht einfach da rein?”
Er: “Normalerweise tue ich das immer.”
Ich: “Und warum heute nicht?”
Er: “Weil jetzt der Bus kommt.”
(Er verzieht sich mit offenbar schlechtem Gewissen in den hinteren Teil des Busses. Und trotzdem wird er es wieder tun. Ganz sicher.)
Ich beklage mich ja gar nicht, dass halbstarke Jungs und obercoole Schicksen ihre Zigaretten achtlos in die Gegend werfen. Auch den Besoffenen morgens um 3.25 Uhr auf dem Weg in die Heia sei es gegönnt. Aber warum - um Himmels Willen - glaubt eigentlich der überwiegende Teil der rauchenden Menschheit, es gäbe tatsächlich einen Unterschied zwischen den Überresten ihres Lasters und der Eisverpackung meiner Tochter.
Übrigens: Es gibt einen wichtigen Unterschied! Die Eisverpackung ist zwar häßlich aber weitgehend ungefährlich. Die Zigaretten-Kippe kann bei Verzehr durch Kleinkinder zu schweren Vergiftungen führen.
Verfasst von 50hz am 15.11.05 in
EPIC 2014
Consline AG? Nie gehört! Haben jetzt auch ‘ne Weblog-Studie. Steht hoffentlich mehr drin als in der Pressemeldung.
(via Neues PR-Portal)
Verfasst von 50hz am 15.11.05 in
EPIC 2014
Mit einem offenbar ambitionierten Ansatz startet IBM gemeinsam mit Factiva ins Web(log)-Monitoring. Ein Indiz dafür, dass es dort bald Geld zu verdienen gibt?!
Mir scheint IBM zielt mit dem Ansatz im deutschen Markt - wenn überhaupt - mehr auf Wissens- und Issues Manager, denn auf die Unternehmenskommunikation im engeren Sinne. Wenn man die IBM mit ihrem Hardware-, Software und Beratungs-Trum nicht ohnehin im Hause hat, dürften allein die Basisinvestitionen das Jahresbudget der meisten PR-Abteilungen übersteigen. Die in Frage kommenden Kunden sind wohl an zwei Händen abzählbar sein.
Und so wirklich blogspezifisch und neu ist das ja nun auch nicht alles. Web-Montoring gab es auch in Zeiten vor RSS und Co., bspw. bei unseren Freunden in Cambridge.
Anmerkung: Dass bei iBusiness deshalb gleich die Paranoia ausbrechen muss, ist nun wirklich übertrieben. Spionage?! Bullshit!
(via E-Business Weblog)
Verfasst von 50hz am 15.11.05 in
Qualitätsjournalismus
Nach seinem Abgang bei der FT hat der Gowers jetzt offenbar Zeit, sich mit tieferen Einsichten zu befassen.
Dank an Klaus Eck, dass er das für uns ausgegraben hat.
Verfasst von 50hz am 15.11.05 in
Fürs Kabinett
(Echt lecker! Sogar aus unserer schrappigen Mikrowelle.)
Verfasst von 50hz am 14.11.05 in
Fürs Kabinett
Okay! Ich sehe ja ein, dass die HDI Versicherungen auch schlechte Risiken ins Portfolio aufnehmen müssen. Woher soll man auch wissen, welcher Autofahrer sich in nächster Zeit als Vollidiot herausstellen wird.
Dass die allerdings jetzt 30-Sekünder im Werbefernsehen schalten, um Arschlöcher als Kunden zu gewinnen, die ihren Kaugummi auf der Autobahn - und vermutlich auch in der Fußgängerzone - einfach auf die Straße schmeißen und dabei auch noch einen Unfall bauen, verstehe ich ganz und gar nicht.
HDI - Hilft Dir immer? Ich helfe mir lieber weiter selbst und wähle eine andere Versicherung.
Verfasst von 50hz am 11.11.05 in
Qualitätsjournalismus
Zumindest bei den Internetausgaben gibt es hinsichtlich der Vermischung von redaktionellen und werblichen Interessen kein Halten mehr, wie der themenblogger auch beim Stern leider feststellen muss.
In eigener Sache: Mit diesem ArtikelBeitrag eröffne ich die Kategorie “Qualitätsjournalismus“. Das hat mit “EPIC 2014″ ja wirklich nur noch am Rande zu tun.
Verfasst von 50hz am 09.11.05 in
Um den Blog ziehen
Ich finde es vollkommen in Ordnung, wenn DAX 30-Unternehmen entscheiden nicht zu bloggen. Vielleicht passt es ja einfach nicht zu ihnen.
Dass DAX 30-Unternehmen, bzw. deren Kommunikatoren, nach einer Umfrage des Handelsblatt das Thema weitgehend ignorieren, überrascht mich aber doch. Hoffentlich ändern sie bald ihre Meinung und denken dann mich und meine unsere kleine Firma.
Verfasst von 50hz am 08.11.05 in
EPIC 2014,
Qualitätsjournalismus
Vermutlich sind auch diese Zahlen zur Internetnutzung, dieses Mal von PEW/INTERNET, mit Vorsicht zu genießen. Dennoch weisen Sie auf etwas wichtiges hin. Die Generation derjenigen, die mit einer gedruckten Zeitung als selbstverständlichem Tagesinhalt aufgewachsen sind, könnte irgendwann aussterben. Sicher nicht schon 2014 aber vielleicht später.
Es sein denn die WAZ kommt jetzt endlich mit ihrer Qualitäts-Gratiszeitung auf den Markt.*
*Verdammt! Jeden Morgen am Bahnhof Bochum halte ich vergeblich Ausschau nach den Hostessen, die die Dinger unters Volk bringen. Aber nicht mehr lange ;-)
Verfasst von 50hz am 08.11.05 in
Fürs Kabinett
Ich habe ein gespaltenes Verhältnis zu BILD und bild.de. Im Grunde teile ich ja die Auffassung, dass der Boulevard in die Presselandschaft gehört. Ich lese das Blatt - wenn es mir in die Finger kommt - sogar mit Vergnügen.
Und selbst mit der Kampagnen-Schreibe der letzten Jahre könnte ich meinen Frieden schließen, wenn man in Hamburg respektive Berlin denn mit offenem Visier antreten würde.
Die Kinospots der taz mit einer einstweiligen Verfügung zu belegen ist nun wirklich aller unterste Schublade. Wer - wie ich - die Spots noch sehen durfte, wird mir zustimmen, dass der Vorwurf der Herabwürdigung der eigenen Leserschaft totaler Blödsinn ist.
Wer soll denn da bitte herabgewürdigt werden? Der stolze Schmerbauch und seine Freunde aus Herne, Wanne oder Eickel, die in dem Filmchen vorkommen? Wohl kaum. Der fände sich sicher gut getroffen. Oder Otto-Normal-Leser, der sich durch einen konstruierbaren Vergleich mit dem Schmeerbauch in die falsche Schublade gesteckt fühlt? Der wird doch hoffentlich nicht so humorlos sein.
Liebe Macher bei der BILD: Begebt Euch doch nicht auf das altmodische Niveau von Jürgen Trittin und geht wegen solcher Banalitäten vor Gericht. Macht lieber den besten Journalisten des Landes Beine und setzt Euch publizitistisch auseinander. Dafür werdet Ihr schließlich jeden Morgen am Kiosk bezahlt.
Verfasst von 50hz am 05.11.05 in
EPIC 2014
Auf herzerfrischende Weise zerpflücken die Autoren des truffeljaeger im “Heft” Nr. 2 die bisherigen Bemühungen “altmodischer Verleger” im Bereich des ePublishing.
In der Tat stellt sich doch jeder, der sich länger als 2 Minuten mit den aktuellen ePapern der Tageszeitungen beschäftigt unmittelbar die Frage, wie diese Zumutungen überhaupt jemals Leser finden geschweige den binden sollen. Gigantische Dateigrößen, vollkommen unhandliche Seitenformate und fast nie ein erkennbarer Zusatznutzen.
Zitat:
[ePaper gestalten sich derzeit so], “als wenn 70 Prozent aller Fernsehsendungen auf bewegte Bilder, also ihre medium-spezifische Stärke, verzichteten.”
Die trueffejaeger aus München können sich die teilweise harrsche Polemik leisten. Denn sie machen es eindeutig besser. Selbst die auf den ersten Blick erhebliche Dateigröße von 11 MB ist angesichts der über 250 Seiten ein verdammt guter Wert.
Also! Auf zum trueffeljaeger, Download starten und noch was lernen.
Verfasst von 50hz am 05.11.05 in
Qualitätsjournalismus
Da kann Herr Hombach viel erzählen von der “geübten” Trennung von Anzeigen und redaktionellem Inhalt. Die Realität spricht eine andere Sprache:
Für die jüngste Ausgabe des PR REPORT (11/2005, S.14) haben sich die Kollegen vom Observer einmal die Mühe gemacht, zwei Wochen lang nach Anzeigen zu suchen, die redaktionellen Inhalten zum verwechseln ähnlich sind.
Sie wurden fündig! Erschreckende 563 mal!
Noch findet diese “Übung” überwiegend im Lokalen statt, aber auch ins Überregionale ziehen diese Zumutungen offenbar ein.
Also was denn nun verehrte Verleger? Wollt ihr die Tageszeitung retten oder doch lieber einen schnellen Euro auf den letzten Drücker machen.
Verfasst von 50hz am 28.10.05 in
Fürs Kabinett
(Garantiert keine Werbung, sondern lediglich ein kleiner Kontrast zu ganz bestimmten Fleischbergen , die - zugegeben - besser ins Bild zu setzen sind und verdammt lecker aussehen. Willkommen am Rhein!)