Warum es (mir) so schwer fällt, ein Fußballfan zu sein

Nein, es geht hier nicht um das sportliche kapitalistische Großereignis des Jahres. Nationaler Fußball ging mir schon immer dort vorbei, wo ich es dank Zewa nun täglich benutzen kann. Früher aus linkem antinationalen Reflex, heute… ach lassen wir das… (ix, Sie sind nicht allein).
Liga-Fußball zu mögen, habe ich mich hingegen immer bemüht. Und als es mich nach Bochum verschlug, wäre der Funke beinahe einmal wieder übergesprungen. Doch dann kam der FC Bayern Hoeneß und hat alle Spieler weggekauft, die ich gerade zu mögen begonnen hatte.

Wie bitte schön, soll ich mich denn mit einer Mannschaft identifizieren, deren Leistungsträger offenbar von nichts anderem zusammengehalten werden, als vom schnöden Mammon. Und die sich durch mehr schnöden Mammon mir nichts Dir nichts in Luft auflöst.

Nach der Lektüre der Morgenzeitung fiel mir das mal wieder ein. Aktuell bedoht ist wohl vor allem der HSV. Und gerade entdecke ich via ix, dass auch andere sich diese Frage stellen und von Hoeneß Nr. 2 unbefriedigende Antworten bekommen.

(Während ich das schreibe geht im Fernsehen “Herr Lehmann” an mir vorbei. Egal. Hatte ich gerade erst auf DVD.)

Googlige Merkwürdigkeiten: germanblogs

Heiliger Bimbam. Das spricht wirklich nicht für den Erfolg von germanblogs.

(Ich bin mit der Abfrage “germanblogs” bei Google zum Zeitpunkt dieses Beitrags auf Platz 16).

Verbrecherjagd per Digitalfoto

Wenn es stimmt, was ich da gerade höchst zufällig bei digitalkamera.de entdeckt habe, dürfte zumindest der selbstdarstellerische Typ Verbrecher bald Probleme bekommen.

“Ein Team, bestehend aus der Professorin Jessica Fridrich sowie ihren beiden Teamgefährten Jan Lukas und Miroslav Goljan, will eine wissenschaftliche Methode herausgefunden haben, um digitale Bilder anhand der Pixelsignatur eindeutig der Kamera zuzuordnen, mit der sie gemacht wurden.”
(mehr bei der Binghamton University)

Wer den Ort seines Verbrechens als gern auch fotografisch festhält, sollte sich inskünftig nicht nur seiner Werkzeuge, sondern auch seiner Kamera schleunigst entledigen.

Unabhängig, überparteilich

Viele Zeitungen schmücken sich bekanntlich mit dem Anspruch “unabhängig, überparteilich”. Gestern kam mir ein Blatt auf den Tisch, dass gar glaubt

“Keiner Partei, nur dem Gemeinwohl verpflichtet”

zu sein. Und dann wäre da ja noch das Blatt, das

“Zeitung für Politik und Chrislich Kultur”

sein will.

Da Ratespiele ja gerade in sind. Um welche Zeitungen handelt es sich? Und ist das noch zu überbieten?

Ich krieg die Krise…

Man kommt mit dem Ärgern gar nicht mehr nach. Dieses und jenes Machwerk müsste kommentiert werden. Ich will aber nicht mehr. Lest einfach hier und hier.

Heilige Scheiße…

… ich wusste gar nicht das Fliegen so gefährlich ist. Kinners! Habt ihr sie noch alle? Wer so süchtig ist, gehört in die Klinik und nicht ins Flugzeug.

(via Nuf)

Als Riese lebt sich’s schwer…

… besonders, wenn man rosa magenta ist. Robert hatte ein im Grunde relativ kleines Problem mit T-Online. Bei der Umstellung von DSL 1000 auf DSL 6000 haben sie ihn für einen Tag abgeklemmt. Er ist aber an fürsorgliche Hotliner geraten, die schnelle Abhilfe nicht nur versprachen.

“Die Mitarbeiter waren freundlich, zügig und bemüht, mich gut zu informieren.”

Damit war er im Grunde schon versöhnt. Aber es kam noch besser. Als Entschädigung gab es einen Freimonat und sogar Blumen per Kurier. Wow!
Schaut man in die Kommentare, kommt man schon ins Grübeln. Auch ich bin ein erklärter Telekom-Skeptiker. Das hat allerdings wenig mit negativen Erfahrungen, sondern mit einer grundsätzlichen Abneigung gegen monopolistische Strukturen zu tun.
Was für erschröckliche Erfahrungen müssen das gewesen sein, die einen einfach nicht anerkennen lassen, dass sogar Riesen sich ändern (wollen).

(Das obige Zitat wird übrigens vom Chefdiplomaten Patrick als das wesentlich Positive herausgehoben. Recht hat er.)

Der Wein und das Bloggen

Ein Beitrag von Gastautor ‘vor’:

Es war weit nach zwölf und er machte die zweite Flasche Wein auf. Tatsächlich die Welt musste sich verändert haben. Ich argumentierte noch lange dagegen an, der Zeiger (erster Hinweis auf veraltete Technik!) schlich an der drei vorbei und wir zankten uns noch immer. Verdrängt das Bloggen den Journalismus? Ehrlich, ich fand die These so bekloppt, dass es Spaß machte noch halb besoffen dagegen anzurennen. Lange war es her, dass wir uns eine Nacht um die Ohren geschlagen haben, um eine vermeintliche Gegnerschaft auszutragen. Es war das übliche Spiel, jeder nimmt sich eine Frontlinie, verschanzt sich dahinter und ballert auf den anderen ein, auch wenn er eigentlich den anderen (sowieso) und seine Argumente ganz klasse findet. Es ist ein politisches Spiel, es ist geil, komisch, Frauen mögen das meist nicht. Während des Studiums haben wir das getrieben, damals als wir noch keine Kinder und nicht nur eine Frau hatten (sorry, die Erinnerung verklärt.) Also: das Bloggen!

Ehrlich gesagt kam mir mein trunkener Freund fast verliebt vor. Wie damals, als er von der offenen Beziehung schwärmte. Er wird alles leugnen, O.K. Aber vom freien Markt hat er mal geschwärmt, ich bin durch ihn inzwischen auch ein Liberaler geworden. Klar, dass er wieder nach links driften musste. Ich werde wahrscheinlich folgen… Bloggen ist also die neue Wunderwaffe, der er sich nächtens hingibt. Warum?

Einschub: Können Sie, unbekannter geliebter Leser, Du Blogger-Du, noch folgen??? Ich kennen mich im Bloggen nicht so aus. Bin, wie gesagt Journalist, der Feind, Möchte-gern-Feind, bzw. gehasster Verbündeter… Der Text soll persönlich sein, offenbarend, aber auch für eine Öffentlichkeit relevant, eine Mischung, die ich im Journalismus „Boulevard“ nenne. Beim Bloggen schütteln sich die Witwen selber, könnte man boshaft sagen, in Anspielung auf die oft geübte Disziplin des so genannten Witwenschüttelns. Will sagen: „Bild sprach zuerst mit dem Toten“, zumindest mit den Hinterbliebenen. Also mein bisheriger Text ist keine Nachricht, kein Kommentar, keine Reportage, um mit den klassischen Genres zu antworten, von allem etwas, vielleicht, das wäre also Bloggen. Wie gesagt, ich bin ein Greenhorn.

Neulich musste ich ein Porträt über Papst Bennedikt XVI. schreiben. Ich fand einen Blog, in dem Jugendliche über das Oberhaupt der katholischen Kirche diskutierten. Ich war stolz und glücklich und habe ein Zitat gleich geschnappt und in meinen Zeitungstext eingebaut. Das Internet hat meine Arbeit komplett verändert, auch verbessert, ja kolossal verbessert. Recherche ist ein Kinderspiel geworden, selbst gute Recherche ist nicht mehr so aufwendig. Bloggen ist für mich eine Spielart dieses ganzen Komplexes. Die Kommunikationsskala reicht von Zeitungen, Fernsehen und Webseiten über E-Mail bis hin zum Telefon. Auch der klassische Brief müsste noch einsortiert werden und die SMS mit der Angela Merkel bekanntlich die Republik regiert. In dieser Reihe wird es weitere technische Ausfächerungen und Neuerungen geben und es wird Nutzer geben, die die technischen Möglichkeiten spezifisch nutzen oder auch nicht. Bloggen wird dazu gehören, mit welcher Relevanz wird man sehen. Das Kino wird auch bleiben, trotz DVD und TV. Wie lange? Ziemlich lange. Das Open Air Kino im Sommer im Volkspark Friedrichshein stirbt genauso wenig wie ein Live-Spiel der Fußballbundesliga.

Und die Zeitung? Die Zeitung wird sterben, sagen die Zukunftsblogger. Möglich ist das, angstfrei bin ich nicht!!! Doch mir scheint es unwahrscheinlich. Zumindest unwahrscheinlich, dass ich das noch erlebe. Sicher bin ich mir nicht. Ich glaube Papier wird überleben, es ist die Frage des Trägermediums, und Papier bleibt, so denke ich. Fühlt sich einfach schöner an, als Bildschirme. Sinnlicher!

Journalisten wird es immer geben! Was sind Journalisten? Sind Blogger auch Journalisten? Manchmal ja, manchmal nein. Journalisten sind Schleusenwärter, sagt Wolf Schneider. Sie filtern Information, um sie anderen zugänglich zu machen. Andere heißt aber nicht meinem Nachbarn oder Freund, nicht vor allem meiner Community. Wenn Blogs das tun, willkommen im Club! Journalismus ist eine Frage der Relevanz, viele Blogs haben diese, das muss ich erkennen, jetzt wo ich nüchtern bin und mein Freund nicht das Spiel mit dem Wein spielt. Viele Blogs haben diese Relevanz eben aber auch nicht, sie können sie nur selbstreferenziell intern erzeugen. Da mag dann der Focus über irgendeine arbeitsrechtliche Streiterei berichten, das belegt die Skurrilität des Falls, sonst nicht. Richtig ist: Blogen ist eine neue Qualität von Kommunikation, am meisten hat mich das beim Irak-Krieg und im Zusammenhang mit China beeindruckt. Auch Bildblog gefällt mir, ohne das ich es lese…

Zum Abschluss noch die Selbstoffenbarung: Ich schreibe unter anderem für eine Kooperation katholischer Kirchenzeitungen, das ist auch so ein Insider-Medium, sehr selbstreferenziell. Aber: eine bezahlte Abo-Auflage von 170.000 Zeitungen, viele Omas dabei, zugegeben. Und doch eine Relevanz, auf die die Blogger-Comunity noch hinarbeiten muss. (Kleiner provokanter Abschluss).

Ganz zum Schluss noch: Ungefiltert, mutig, schnell ­– mein Blogmentor 50hz hat mich mit viel Vorschusslorberen bedacht. Das hat mich zum Schreiben verführt. Journalisten sind vor allem sehr eitel, wie Blogger eben auch. Sympathisch! Und: der Text ist für ein typisches Blog viel zu lang, oder?

Wir sind Kulturhauptstadt…

Schon ein paar Tage älter. Und immer noch gut. Eine Ode an das Ruhrgebiet von Andreas beim Spreeblick.

Disclaimer: Ich bin gar nicht aus dem Ruhrgebiet. Ich lebe nur dort. Und versuche mich zu arrangieren. Das geht besser als Berliner sich das vorstellen können.
Außerdem ist die Überschrift von Andreas klasse.

(via Pottblog)

J+K: Jetzt wird’s noch mal spannend

“Jede Sache hat zwei Seiten.”

Wohl wahr! Martin Röll hat mit Berlin telefoniert und seine Meinung in der Causa Johanssen + Kretschmer revidiert. Zumindest was die Frage der nicht (oder doch?!) abgeklärten Bildrechte angeht.

Martin kann oder will den Fall für uns nicht aufklären. Für uns bleibt die “andere Seite” damit im Dunkeln.

Wenn man bei J+K tatsächlich eine weiße Weste zu haben glaubt, dann könnte man nun echte Kompetenz beweisen. Indem man sich lückenlos erklärt. Ich weiß, das birgt ein Risiko. Man wird dabei Fehler eingestehen müssen. Vielleicht nicht im Kern der Sache, aber im Umgang damit. Und ja! Es wird da draußen ein paar Leute geben, die sich an der Story noch einmal weiden werden. Aber selbst der hochverehrte Don wird ein postives Wort finden. Wenn die Sache wirklich wasserdicht ist. Oder?

Weblog-Monitoring mit offenem Visier?

Im Zusammenhang mit meiner Auseinandersetzung mit dem Fall Johannsen + Kretschmer habe ich mich unter anderem auch über die Logfile-Klauberei des hochverehrten Don mokiert.

Der mitschwingende Vorwurf der Unprofessionalität an diejenigen, die ihre Identität beim Surfen oder gar Monitoring preisgeben, wird von den meisten Monitoring-Anbietern und vielen PR-Agenturen geteilt.
Es herrscht eine ausgeprägte Angst davor, durch die eigene Recherche Informationen preiszugeben. Man hört von Agenturen, die in verstaubten Hinterzimmern den Stand-Alone-Rechner mit varibler T-Online-IP unterhalten, um “kritische” Jobs zu erledigen.

Mal abgesehen von der Frage, ob die Verschleierung in größeren Agenturen überhaupt gelingen kann (bei Monitorig-Anbietern dürfte das etwas leichter fallen), halte ich diesen Ansatz für insgesamt überdenkenswert.

Könnte ein aufgeschlossenes und seiner Sache einigermaßen sicheres Unternehmen nicht auch offen kommunizieren, “Hey, wir sind interessiert! Wir wollen tatsächlich wissen, was da draußen über unseren Laden, unsere Produkte und unseren dicknasigen CEO verbreitet wird. Nicht weil wir dagegen vorgehen wollen, sondern weil es uns interessiert und uns mit euch darüber austauschen wollen.”

Ich gebe zu, auch wir betreuen Projekte, bei denen wir lieber im Verborgenen bleiben. Weil es einfach schlecht kommt, wenn aus bestimmten Recherchen ablesbar wäre, dass da bald eine feindliche Übernahme ansteht. Oder ein Unternehmen eine offene Flanke hat, die es lieber erst mal nicht preisgeben möchte. Aber das ist die absolute Ausnahme.

Die Diskussion ist eröffnet. Ich lasse mich gerne belehren.

Gar nicht zum Weinen: MoodViews

Auch wenn man beim netzausfall die SpOn-Berichterstattung darüber zum Weinen findet. Das an der Universität von Amsterdam entwickelte Tool MoodViews fügt dem Thema Weblog-Monitoring eine interessante Facette hinzu.

Derzeit handelt es sich aber doch wohl eher um eine akademische Spielerei. Sich nur auf die Moods von Livejournal zu verlassen, ist sicherlich zu kurz gesprungen. Was fehlt ist ein Algorithmus, der die Stimmungen der Blogger aus den Texten ermittelt. Und ein Konzept, wie man die Veränderung der Stimmung in Beziehung bspw. zur exklusiven Preview eines Blockbusters in einer bestimmten Stadt setzen kann.

germanblogs: Mer muss och jönne könne

Ganz ehrlich! Ich finde die Plattform germanblogs nicht so schlecht, wie sie gerade gemacht wird. Ob Burda damit den möglicherweise gar nicht verliehenen Titel “Innovativster Verleger” gleich an Holtzbrinck abgeben muss? Eher nicht Herr Turi!

Richtig ist: Authentische Autoren fehlen noch weitgehend, es wird wenig verlinkt (weder intern, noch extern), …

Auf der anderen Seite habe ich auf Anhieb einige für mich spannende Themen entdeckt, bspw. im elternblog.

Und das Konzept nur “Experten” schreiben zu lassen, die von einer Redaktion betreut werden, finde ich im Gegensatz zu Herrn Hebig gar nicht blöd.

Man muss den Verlegern auch mal eine Chance geben. Oder ganz ehrlich sein und sagen, dass sie keinen haben.

(via Fischmarkt)

Woran man merkt, dass man im Urlaub war…

Wenn man feststellt, dass die URL zum firmeneigenen CRM nicht mehr in der Browser-History auftaucht.

Globalvoices: Zukunft Print?

Knüwer nennt es “unausgegoren”?! Ich finde, man sollte das im Auge behalten!

Im Projekt GlobalVoices betreut vom Berkman Center for Internet and Society der Harvard Law School tragen “‘Bridge Bloggers’: people who are talking about their country or region to a global audience,” die spannensten (Blog-)Berichte zusammen, um sie einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.

Die Fragezeichen, die Knüwer hinter das Projekt setzt, sind ohne Zweifel berechtigt. Derzeit macht vieles noch einen reichlich improvisierten Eindruck. Nichts desto trotz, hat der Ansatz Charme. Und ließe sich doch auch auf ein Land oder eine Region herunterbrechen.

Dass Reuters sich da jetzt schon so offensiv dran hängt, kann man als übereilt bezeichnen. Vielleicht ist es aber auch mutig?

Zur urheberrechtlichen Fragestellung: Sollten Blogger da wirklich die gleichen starren Maßstäbe anlegen, wie Verlage? Für die meisten Blogger dürfte schon eine Übernahme eines Beitrag bei Reuters mit Nennung der Quelle eine große Freude sein. Eine Verlinkung wäre gar bares Geld wert. Ich will hier nicht der ungezügelten Inhalteverwertung das Wort reden. Dem Vorbehalt der Rechte ist unbedingt Rechnung zu tragen. Aber ein Festhalten am Status Quo kann auch keine Lösung sein.

Nachtrag: Auch Turi2 äußert sich (positiv) und der Ringfahnder bricht eine Lanze für die “InitiatorInnen” von Global Voices.

Mein Blog

blog.50hz.de? Was ist das denn? Kurz gesagt, eine leicht chaotische Sammlung dessen, was 50hz bewegt: Alltägliches, Ärgerliches, das Verkehrsmittel Bahn und - ganz besonders - Zeitungen (und andere Medien) sowie die Beobachtung eben derer. Ach ja! Und Blogs natürlich.

Meine six groups