Ich war echt gespannt. Thomas Lau - beim Westen verantwortlich für Community-Management und Blogger-Akquise - wollte uns anlässlich des BarCampRuhr einmal erklären, wie er gute von schlechten Bloggern trennt. Und wie gute Blogger beim Westen womöglich ihr Einkommen ein wenig aufbessern können.
Die entsprechende Session wurde bei jog, Julia und Jens bereits umfangreich dokumentiert. Ich beschränke mich daher auf einige bissige Kommentare.
In der Session ging es leider fast überhaupt nicht um das in der Headline* versprochene Thema. Doch das verwundert in der Rückschau eigentlich kaum. Denn die wenigen Dinge, die Herr Lau zum Thema Bloggen zu sagen hatte, lassen aus meiner Sicht erkennen, dass er eher nicht zu den Experten für diese Frage gehört.
Wer sich heute noch auf die Frage einlässt, ob das Blog von Anke Gröner bei abgeschalteter Kommentarfunktion ein “echtes” Blog sein könne, hinkt der Diskussion um Lichtjahre hinterher. Wer sich angesichts von Autoren, die sich selbst kaum vernetzten und die selbst keine Kommentarkultur pflegen über die wenig ausgeprägte Kommentarkultur der Leser des Westens wundert, hat die Mechanismen des Bloggens nicht recht verstanden. Und wer auf die Anregung, doch mit gefakten Kommentaren ein wenig Schwung in die Bude zu bringen, als Gegenargument vor allem Zeitmangel anführt, macht sich schlicht lächerlich.
Statt also zu erklären, was aus seiner Sicht gute Blogs sind, hatte Thomas Lau vor allem ein Ziel. Weitere Blogger für den Westen zu akquirieren.
Doch auch diesen Job hat er nicht wirklich im Griff. Und auch hier ist die Erklärung einfach. Thomas Lau hält den Markt für gute Blogger für einen Käufermarkt. Aus seiner Sicht reicht es offenbar, eine reichweitenstarke Umgebung, ein wenig Technik und eine nicht näher spezifizierte monetäre Entschädigung in Aussicht zu stellen, um die armen Schreiberlinge auf dem Markt zur Abgabe ausgefeilter Konzepte für neue Blogprojekte zu animieren (s. auch hier im ersten Kommentar).
Mag sein, dass der Markt für kostengünstige Freie, die sich bei Lokalteilen für ihre Karriere als Starjournalisten verdingen, so strukturiert ist. Der für gute Blogger tickt anders. Gute Blogs entstehen nicht am Reißbrett. Gute Blogs lassen sich nicht in Konzepten abbilden oder schon gar in Mappen pressen. Gute Blogs entstehen aus der Lust am Schreiben oder aus dem Interesse an einem Thema.
Und viele gute Blogger haben allenfalls in zweiter Linie Interesse, mit ihrem Tun auch Geld zu verdienen.
Der Markt für gute Blogger ist als ein Verkäufermarkt. Gute Blogger muss man aufspüren wie scheues Wild. Man muss sich an sie heranpirschen, zähmen und an sich binden. Und sich dann gemeinsam mit ihnen überlegen, wie man sie in das eigene Konzept einbinden kann. Am Ende wird es auch um Geld gehen. Aber nicht in erster Linie.
Übrigens, Herr Lau. Einige gute Blogger findet man vielleicht auf BarCamps. Aber nicht in Session One. Sondern abseits. Im persönlichen Gespräch. Wenn man sich Zeit nimmt.
Doch Zeit hatte Thomas Lau nicht. Die Stunde Verzögerung bis zur Session-Planung war für ihn verloren. Und nach der Session musste er weg. Arbeit. Und eigentlich Urlaub.
Ach so, Urlaub! Wollen wir ihm also verzeihen?
Nein!
*”Gute Blogger schlechte Blogger - Community Management und Bloggerakquise bei DerWesten.de”