Anwälte, Richter und Redakteure := Raserlobby?!

Bei der Bekämpfung der Raserei auf Deutschlands Straßen wird immer mal wieder angemerkt, es solle gezielter an Unfallschwerpunkten kontrolliert werden, damit diese dadurch “entschärft” werden.

So etwa jetzt vom RA Jörg Elsner, laut WAZ “Vorsitzender der Verkehrsrechtsanwälte”, genauer wäre wohl “Mitglied des geschäftsführenden Ausschusses der ARGE Verkehrsrecht im Deutschen Anwaltverein”.

“Die stehen an gut ausgebauten Straßen, wo viel Geld verdient werden kann”,

lautet der heute auf der Titelseite der WAZ zitierte Vorwurf des Experten. Mit “die” meint er wohl die blitzenden Behörden, die lieber auf der geraden Bundesstraße “unbescholtene Bürger” “abzocken”, als in gefährlichen Kurven die richtigen Irren herauszufischen.

Ihm zur Seite springt der Präsident des Deutschen Verkehrsgerichtstages, Friedrich Dencker, der sich zu der Aussage versteigt, angesichts zunehmener Kontrollen, würden 18 Punkte in Flensburg nicht mehr zum Verkehrsrowdy reichen.

Warum das Thema überhaupt auf der WAZ-Eins gelandet ist? Ich habe die Meldung sonst nirgendwo gefunden. Möglicherweise liegt es ja am Punktekonto des Redakteurs Stefan Wette, der sich im zugehörigen Kommentar ebenfalls auf die Seite der durch den “unüberschaubaren Schilderwald” und “ständig wechselnde Geschwindigkeitsbeschränkungen” überforderten Autofahrer schlägt. Die armen Vielfahrer kämen so fast von allein an die “magischen” 18 Punkte.

Was für ein Bullshit: Raser sind Raser. Und die gilt es möglichst oft, möglichst schmerzhaft aus dem Verkehr zu ziehen.

Wer sich auf der Landstraße mit 140 erwischen lässt - völlig egal ob auf gerader Strecke oder in der Kurve - gehört hinter Gitter und nicht hinters Steuer. Gleiches gilt für die notorischen mit 90 durch die Baustellen-Heizer und die mit 30 durch die Spielstraßen-Kurver.

Zu schnelles Fahren ist meiner Meinung nach Ausdruck einer bestimmten Haltung, die da lautet, “freies Rasen für freie Bürger.” Den Behörden für manche Begrenzung Willkür vorzuwerfen, wie Wette es tut, ist schon starker Tobak. Durch die Windschutzscheibe ist nicht immer gleich ersichtlich, warum das Schild dort steht. Dennoch gibt es fast immer einen guten Grund.

Ich finde, der Gesetzgeber sollte hier jede Lücke schließen. Auch für Verkehrsanwälte, Gerichtstagspräsidenten und WAZ-Redakteure.

Wir werden unter Niveau regiert - immer noch

Als ich die 8. Klasse des Lothar-Meyer-Gymnasiums in Varel besuchte - das ist jetzt gute 20 Jahre her - verstieg sich der Mathelehrer Herr P. auf einer Elternversammlung zu der These, der Umgang mit Computern werde sich zu einer unabdingbaren Kulturtechnik entwickeln. Informatik zum Pflichtfach zu erheben, sei in sofern unabdingbar.

Viele Eltern waren empört, die Schüler sowieso. Herr P. war schließlich ein autoritärer K.

Und heute, zwei Jahrzehnte und zwei Erfindungen des Internets später müssen mein Vater und ich uns wohl unumwunden eingestehen, dass Herr P. richtig lag. Allerdings dürfte selbst Herr P. überrascht sein, wie sehr die Nutzung von Computern und des Internets das Leben eines wesentlichen Teils der Menschen verändert hat.

Umso erstaunlicher ist, dass wir uns nach wie vor von Nulpen Gesetze machen und regieren lassen, die über die Nutzung von Word als bessere Schreibmaschine nicht hinaus gekommen sind.

Doch was dagegen tun? Wen stattdessen wählen? Selbst aktiv werden, hieße wohl die Lösung. Und in der Tat zucke ich immer mal wieder, den Gang durch die Institutionen auch anzutreten.

Dumm nur, dass die einzige Partei, in der mich ansatzweise wohl fühlen könnte, sich einen Innenminister leistet, der das hohe Gut der Freiheit dadurch retten will, dass er sie immer weiter beschränkt.

Das geschlossene Auftreten…

… der Region - zumindest jedoch der Kernstädte - ist für mich eines der wesentlichen Ziele des Projekts Kulturhauptstadt. Das habe ich hier nun wirklich oft genug zum Ausdruck gebracht.

Wie es scheint, bin ich mit diesem Ziel durchaus auf Linie mit dem Geschäftsführer der Ruhr.2010 Fritz Pleitgen. Er sieht allerdings ein gutes Stück des Wegs schon gegangen. So liest man den Westfälischen Nachrichten über Pleitgens Ausführungen:

“Das geschlossene Auftreten der Region sei auch das Besondere an „Ruhr 2010“. Früher hätten sich die 53 Städte und Gemeinden eher rivalisierend gegenübergestanden. ‘Die Kulturhauptstadt hat die Stimmung erheblich gewandelt.’”

Hmm?! Bekommen wir irgendwas nicht mit? Oder ist das der auf Pleitgens neuer Position notwendige Zweckoptimismus.

Wie auch immer. Über die Ziele sind wir uns einig. Nur über den Weg könnten wir ja noch mal reden. Ich warte immer noch auf eine Antwort.

Übrigens: Putzig, dass die Westfälischen Nachrichten das Thema recht groß anhandeln. Die WAZ hat sich auf einen kleinen Einspalter auf der Kultureins beschränkt.

Spam Karma arbeitslos machen

Nachdem hier in jüngster Zeit teilweise mehrere tausend Spam-Versuche pro Stunde aufgeschlagen waren, habe ich etwas aufgerüstet. Das Plugin Math Comment Spam Protection ist für meine Besucher zwar etwas nervig, die gestellten Rechenaufgaben sollten aber zu meistern sein. Mit dem Plugin Simple Trackback Validation hoffe ich, dem Trackback-Spam Herr zu werden.

Alles was diese Hürden überwindet - und dem ersten Anschein nach ist das fast nichts - muss sich neben dem etwas entschärften Spam Karma nun zusätzlich noch Akismet stellen.

Ich hoffe, es gibt keine Schwierigkeiten. Wenn doch einmal Kommentare oder Trackbacks nicht durchkommen, bitte einfach per Mail melden.

Das heißt Brechen…

… belehrt mich meine Tochter manchmal, wenn ich Kotzen sage. Ich schreibe es trotzdem jetzt mal aus: Ich finde es zum Kotzen, Herr Kauder, wie Sie und andere die Inhaftierung von Marco W. zur Pflege Ihres wirren Türkeibildes ausnutzen.

Mehr dazu bei Jens und Hatice Akyün sowie bei stern.de.

Und die Gewinner sind…

Seit heute früh steht fest, wer die Gewinner des beim Pottblog ausgerufenen und von mir unterstützten Wettbewerbs um zwei taz-Abos und eine Kiste Bier sind.

Näheres erfahrt ihr wie immer bei Jens und natürlich bei der taz.

Und hier noch die logistischen Infos für Jules: Das Bier ist in Bochum abzuholen. Mit ein bisschen Geduld und Glück kommt es aber wohl auch nach Düsseldorf. Wäre aber schade. Denn Bochum ist eine Reise wert.

Nachtrag: Zur Party nach Düsseldorf werde ich nicht kommen. Ich versuche mich gerade zu erholen. Schließlich habe ich Urlaub.

Man gönnt sich ja sonst nichts

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Ich bin ja eher Pilstrinker und um Alt mache aus politischen Gründen eher eine Bogen. Es sei denn, es handelt sich um Schumacher. Und heute läuft mir das gute Zeugs doch tatsächlich bei meinem lokalen Bierdealer über den Weg. Klasse!

Wann geht es los?

“Wer gehört dazu?”, fragte der Revierflaneur kürzlich drüben bei Westropolis und stellte zutreffend fest:

“Sagen sie [die Einwohner des Ruhrgebiets], wenn sie auf Reisen nach ihrer Herkunft befragt werden: “Ich komme aus dem Ruhrgebiet?” Oder werden sie sich nicht doch eher als Duisburger, Dortmunder, Bochumer oder Oberhausener zu erkennen geben? Diese Frage ist für den Erfolg des Kulturhauptstadt-Jahres 2010 vermutlich von entscheidender Bedeutung.”
(Hervorhebung von mir.)

Mir persönlich ist es dabei eher schnurz, ob sich Schwelmer oder Hamminkelner - immerhin auch Gemeinden im RVR - zum Ruhrgebiet bekennen, solange nur die Großstädte von Duisburg bis Dortmund dabei sind. Recklinghausen an Bord zu haben wäre wegen der dortigen Festspiele sicher auch nicht vekehrt.

Mindestens ebenso wichtig scheint mit jedoch die Frage, wann es denn los geht mit dem Kulturhauptstadt. Blöde Frage? 2010, wann sonst? Wohl kaum!

Das Ruhrgebiet ist - anders als vielleicht macher Vorgänger - nicht zur Kulturhauptstadt erkoren worden, weil es auf jahrhundertealte Kulturtradition zurückblickt. Schon eher wegen der nicht eben wenigen Spielstätten, von denen einige sogar Weltrang haben mögen. Nein, das Ruhrgebiet ist zur Kulturhauptstadt ernannt worden, weil während der Bewerbung überzeugend dargelegt werden konnte, welche Rolle der Kultur beim Zusammenwachsen der Region zukommt. Und weil die Hoffnung geweckt werden konnte, dass durch ein Kulturhauptstadtjahr die Region nicht nur ihre kulturellen Schätze herausputzen würde, sondern tatsächlich eine Region zu einer Metropole zusammenwächst.

Kulturhauptstadt bedeutet für unsere Region deshalb vor allem Prozess und weniger Ereignis. Ein Prozess, der vor allem nach innen wirken muss. Und das dauert. Ich befürchte, deutlich länger als die verbleibenden zweieinhalb Jahre, aber mindestens so lange.

Natürlich wäre es schön, das Bochumer Konzerthaus wäre bis 2010 fertig. Sicher wäre es ein Besuchermagnet, wenn die ohnehin phantastische Welt auf Zollverein um ein Ereignis in 800 Meter Tiefe ergänzt würde. Und auch ein renovierter Essener Hauptbahnhof stünde der Hauptstadt der Kulturhauptstadt sicher gut zu Gesicht.

Aber davon wird der Erfolg der Kulturhauptsatdt nicht abhängen. Zumindest nicht, wenn man wie ich Erfolg nicht an Besucherzahlen, sondern an nachhaltiger Veränderung misst.

Also los, ihr 2010 GmbHs, ihr Verwaltungen und Räte, du Landesregierung und wer sonst noch alles die Mittel dazu hat. Schaut nicht nur auf 2010, große Projekte und neue Bauten. Kommt raus auf die Straße und bekennt: “Wir sind Kulturhauptstadt. Und alle sollen mitmachen.” Nicht 2010, sondern ab heute und über 2010 hinaus.

98

In der Diskussion gegen ein allgemeines Tempolimit in Deutschland werden die absurdesten Argumente vorgebracht. So liest man bisweilen in Verlautbarungen des Verkehsminsters, ein Tempolimit sei doch quasi schon Realität. Auf 98% aller Straßen gelte ohnehin eine Tempobeschränkung.

Die Zahl mag stimmen, ist für die Diskussion jedoch ohne jede Relevanz. Natürlich gilt auf fast allen Straßen in Deutschland ein Tempolimit, wenn man jeden Feldweg mitzählt. Dennoch wird sie immer wieder genannt. Wohl weil sie sehr hübsch verschleiert, dass auf dem überwiegenden Teil aller Autobahnen unbeschränkt gerast werden darf.

Dies und ein paar weitere Argumente für ein Tempolimit wollte ich hier immer schon mal aufschreiben. Ich spare mir das. Spiegel online hat das in einem Text über ein Buch von Wolfgang Zängl bereits erledigt.

Wir sind Jury

Um seine nrw taz zu retten, geht der Pottblogger Jens an seine Grenzen. Er greift gaaaanz tief in seine Tasche und verlost ein 5-Wochen-Probeabo an einen Blogger aus NRW. Bewerben könnt Ihr Euch am besten per Trackback dort drüben. Wer gewinnt, entscheide ich.

Und ich setze hiermit noch einen drauf: Dem ersten Sieger winkt zusätzlich zum Probeabo noch ein Kasten Fiege nach Wahl (wie üblich in Bochum abzuholen), für den zweiten Sieger stifte ich ein weiteres 5-Wochen-Probe-Abo.

Lorbeer und Lavendel

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Ab morgen habe ich Urlaub. Wir fahren leider nicht nach Südfrankreich. Aber Lorbeer und Lavendel wächst inzwischen auch in Bochum.

Aaaaaaaah!

Ich lasse alle Hoffnung fahren.

Wie aus meinen Beiträgen zum Thema Kulturhauptstadt-Logo inzwischen deutlich geworden sein dürfte, halte ich eine möglichst breite Verwendung de(s/r) Ruhr.2010-Logo(s) für erstrebenswert. Wenn die Ruhr.2010 in den Köpfen ankommen soll, vielleicht sogar ein Anstoß für mehr Zusammenarbeit in der Region gegeben werden kann, wäre das sicher eine gute Unterstützung. Am schönsten wäre eine Dachmarkenfahne in jedem Schrebergarten, an jedem Auto, ein Logo auf Briefpapier aller Städte…

Aber auch mit der Logopolitik der Ruhr.2010 GmbH - mal abgesehen von dem dämlichen Genehmigungsverfahren - könnte ich mich anfreunden. Das Community-Logo ist nicht der Brüller, aber immerhin der Dachmarke entlehnt.

Selbst die “Bochum macht jung“-Kampagne kann ich nicht in Bausch und Bogen verdammen. Wenn Sie auch zur Unzeit kommt und den Weg zur Kulturhauptstadt behindert.

Was sich das Presseamt der Stadt Bochum jetzt allerdings ausgedacht hat, bringt mich wirklich auf die Palme. Ab Morgen gibt es dört nämlich eine Bochum-Flagge zu kaufen. Zielgruppe: Schrebergärtner, die sich zu ihrer Stadt bekennen wollen. Motiv: Nicht etwas die Gerbera aus der “Bochum macht jung”-Aktion, sondern das Stadtwappen.

Wenn das so weitergeht, schaffen wir es bis 2010 ganz sicher zur BabylonischenBochumer Flaggenverwirrung. Ich hätte da auch noch ein paar Ideen: VfL-Flaggen (gibt’s schon), Sparkassen-Flaggen, USB-Flaggen, eine Flagge vom Tiefbauamt (Arbeiter auf Schaufel gelehnt), eine Kämmereiflagge (Kuhhirte mit leeren Taschen) und eine eigene Flagge für die Oberbürgermeisterin.

Also echt: Macht doch einfach, was ihr wollt.

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Urlaubspläne

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Ab Donnerstag heißt es für mich erstmals bei Landau Media für längere Zeit “Du hast Urlaub!” Bislang sind die zweieinhalb Wochen noch recht unverplant. Am Ende geht es auf jeden Fall nach Berlin, unter anderem zu den Feierlichkeiten anlässlich von 10 Jahre Landau Media.

Und nach Münster zur skultur projekte münster 07 radeln wir auf jeden Fall.

Nein, ich glaube es nicht wirklich

542589269_e636a4d220_o.jpg“Sie glauben doch nicht wirklich,” fragten mich gestern Abend am Buffet meine Gesprächspartner aus Bochum und Dortmund, “dass alle Ruhrgebietsstädte ihr CD zugunsten des Ruhr.2010-Logos aufgeben.”

“Nein,” musste ich zugeben. Doch die Hoffnung stirbt zuletzt.

Wobei es schon schwer fällt, zu hoffen. Nicht nur der olle Lappen hängt immer noch. Auch am Handelshof direkt gegenüber prangt nach wie vor ein Banner mit dem alten Logo (Foto). Und in Sachen Community-Logo herrscht weiterhin Schweigen.

Ich verstehe ja, dass erst mal das große Teure organisiert sein will, aber so ein bisschen Kommunikation in Richtung “Bevölkerung” sollte doch drin sein, oder?

Nachtrag: Bochum wird den Schritt derzeit kaum gehen wollen. Immerhin wurden gerade erst frische Gerbera gepflanzt, die ich durchaus in Ordnung finde. Ganz anders übrigens als meine gestrigen Gespächspartner. Sie kommen nur zur Unzeit.

Schon erstaunlich, …

… wie schwer es offenbar ist, sich korrekt zu korrigieren. Die NZZ kann es aber noch besser.

(via Jens)

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