Oh, diese Angsthasen
Bedrängte (Zeitungs-)Verleger kommen immer wieder mal auf putzige Ideen, wie sie “ihre” wertvollen Inhalte vor unerwünschter Verwertung schützen können. Die neueste hört auf den Namen “Automated Content Access Protocol” [ACAP] und ist so eine Art DRM für Online-Zeitungen.
“Damit soll verhindert werden, dass etwa wie bei der Google News-Suche Online-Inhalte von Zeitungen für den kostenlosen Zugriff durch Google-Nutzer verfügbar sind. Das gleiche würde allerdings auch alle anderen Webnutzer, wie Blogger, betreffen, die nicht mehr alle Artikel verlinken dürften bzw. könnten.
(Quelle: futureZone@ORF.at)”
Vor ein, zwei Jahren wäre ich als Vertreter eines Online-Medienbeochters angesichts dieser Nachricht zumindest noch zusammengezuckt: “Verdammt, noch ein paar Seiten mehr, die sich nur mit viel Aufwand oder gar nicht für unsere Kunden erschließen lassen.”
Inzwischen bin ich da ganz gelassen. Die jüngeste Vergangenheit hat gezeigt, dass jeder Versuch, Online-Inhalte hinter wie auch immer gearteten Barrieren zu schützen, zu deren endgültiger Bedeutungslosigkeit führt. Reihenweise wurden die Bezahl- und Registrierungsexperimente wieder eingestampft. Jüngstes Beispiel: Die WAZ.
Besonders schräg finde ich die Idee, ausgerechnet Google-News aussperren zu wollen. Vielleicht sollten die Verleger kleiner und mittelgroßer Tageszeitungen mal ihre Teckies bitten, den Anteil der Google-News-Referer in den Logfiles zu messen. Und dann einfach noch mal 5 Minuten drüber nachdenken, ob die budgetierten 460.656 Euro wirklich gut investiert sind.
Und, liebe Verleger, wenn ihr dann ratlos einem weiteren vergeblichen Versuch, online Geld zu verdienen, nachtrauert, schaut doch mal zusammen mit dem WAZsolls-Blogger in dessen Glaskugel:
[Auf die Frage nach der Zukunft der gedruckten WAZ]:
“Da muss ich mal einen Blick in meine Glaskugel werfen: Ich sehe große Stapel bedruckten Papiers, die fleißige Helfer in aller Herrgottsfrühe vor die Haustüren legen. Nach der ersten Lektüre werden die Menschen ihre Rechner anwerfen und die gelesenen Geschichten im Online-Portal der WAZ direkt kommentieren…”
(Danke Sebastian für den Hinweis.)
26.09.06 um 02:51
[…] Oh, diese Angsthasen Kaum zu fassen: Da gibt es Zeitungsverleger, die Verlinkungen und Vernetzung unterbinden wollen, sozusagen ein DRM für Online-Zeitungen entwickeln. Ja und wo sollen dann die Besucher all der tollen Artikel herkommen? (tags: bpb-medien2-0 online-journalismus) […]
26.09.06 um 11:32
[A]chtung, [C]ontent-[A]bgreifer: [P]iss off!…
Für den Rezipienten sind Meta-News-Sites wie news.google.de oder Newsexpress eine praktische Sache: Fast wie am Zeitschriftenkiosk kann der tägliche Output der Presse nach dem gescannt werden, was gerade interessiert - nur ist die Auswahl größer, d…