Up Rutter
Das ist Plattdeutsch und heißt so viel wie “Auf der Piste.” Up Rutter war ich am Wochenende mit meinen Kindern (fast 4 und fast 2). Und zwar mit dem Zug. Erstmals mit beiden, und allein.
Reiseziel war Rodenkirchen (Unterweser). Das heißt exakt 2 Stunden im IC von Bochum nach Bremen. Dann fast 60 Minuten Übergang. Und schließlich nochmal 60 Minuten entlang der Weser nach Norden.
Es war überraschend entspannt.
Natürlich hatten wir für die IC-Strecken ein Kleinkindabteil reserviert. Die jeweils 6,- Euro waren dank BC100 die einzigen zu berappenden Kosten. Zu diesen Abteilen ist zu sagen, dass sie zumindest an Freitagen und Sonntagen echte Mangelware sind. Selbst drei Wochen im Voraus musste ich mehrere Verbindungen antesten, bis ich eines ergattert hatte. Zudem sollte man im IC nicht den Standard erwarten, den man aus dem ICE gewohnt ist. Auf dem Hinweg war das Abteil schlicht eines von diesen 5-Sitzern aus den alten IR-Wagen. Im Prinzip okay aber wohin mit dem Kinderwagen? Dafür war das Personal auf dem Hinweg von ausgemachter Höflichkeit.
Überhaupt! Das Personal. Die hinlänglich bekannten Klagelieder entbehren zumindest im Fernverkehr immer mehr der Grundlage. Auf dem Rückweg war absehbar, dass der IC Verspätung haben würde. Als ich mich im Reisezentrum nach Alternativen erkundigte, die es dann zwar gab, mit den Kindern aber der reine Stress geworden wären, legte mir der freundlich junge Kerl doch glatt nahe, die Lounge aufzusuchen.
Mit den Kindern in die Lounge? Warum eigentlich nicht? Der Kleine schlief sowieso und die Große war dankbar für literweise Apfelschorle. Die Wartezeit wurde mit exakten Angaben zur Verspätung unseres Zuges gewürzt (Bauarbeiten!). Und zum Abschied gab es sogar noch was geschenkt. Perfekt!
Das Wochenende selbst war übrigens auch klasse. Die aus Hamburg und Bremerhaven gemeldeten Wetterkapriolen bekamen wir ab Brake zu spüren: Dichtes Schneetreiben am Freitagnachmittag und eine eiskalte Nacht zum Samstag sorgten für echtes Winterwonderland.
Sag was, bevor Du gehst!