Ho(r)chfrequenz (VI)

Ho(r)chfrequenz ist eine an das Pot(t)pourri beim Pottblog angelehnte Beitragsreihe mit schnell hingeworfenen Notizen und Gedanken sowie allenfalls kurz kommentierten Fundstücken aus dem Web.

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Am Sonnabend findet in der Jahrhunderthalle Bochum der Journalistentag 2007 statt - ausgerichtet vom DJV-NRW. Eigentlich wäre das für mich ein harter Tag geworden. Doch deswegen habe ich nun alle Zeit der Welt mich dort in Ruhe umzuschauen. Und wenn es zu langweilig wird, kann ich mich ja einfach mit Jens zu unsachlichen Lästereien über Westliches zusammentun.

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Schon ein paar Tage älter ist das “Märchen von den Ideen” aus der Feder des Revierflaneurs. Noch hat sein Märchen allerdings kein Ende gefunden. Nun! Märchen gehen ja bekanntlich gut aus. Zumindest für die Guten. Doch wer sind in diesem Falle die Guten?!

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Ich frage mich, ob es klug war, sich aus Gründen der Symphathie und im Wissen um die zu überwindenden Hindernisse und die knappen Budgets mit der Kritik am neuen Interdings der WAZ Mediengruppe zurückzuhalten.

Offenbar wird moderate Kritik von einigen als Genöle wahrgenommen. Ob ein ordentlicher Verriss besser angekommen wäre? Angemessen wäre er allemal gewesen.

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Die Metropole Ruhr ist nicht Berlin. Auch wenn sich die Macher der Kulturhauptstadt anhand dieses Bildes (Quelle) gerne einreden, dass nichts in Europa heller strahlt, als Bochum und seine Nachbarn. Schon mal gar nicht die Hauptstadt.

Aber zur echten Metropole gehört eben mehr als viele Häuser, viele Menschen und etwas Wirtschaftskraft. In Metropolen bricht anlässlich der Eröffnung von Elektrofachmärkten nämlich die Hölle los. In Bochum standen heute Morgen nur 500 Schlange.

Zur Beurteilung der wahren Strahlkraft der Metropole Ruhr empfehle ich übrigens einen Blick auf dieses Bild.

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Schon 14 Kommentare.

  1. Pottblog

    Wenig los bei der Eröffnung des Saturn in Bochum…

    Anlässlich der Eröffnung des Saturn im Bochumer Kortumhaus am heutigen Tag (siehe auch die Angebote) titelt DerWesten, das Internet-Portal der WAZ-Mediengruppe, von Warteschlangen bei der Saturn-Eröffnung und berichtet weiter von ca. 500…

  2. Thomas

    Jetzt könnte man natürlich mit Blick auf die bei geschilderten Zustände in Berlin fragen, ob bürgerkriegsähnliche Zustände bei Eröffnungen von Elektrofachmärkten tatsächlich ein notwendiges Kriterium für “echten Metropolen” sind :-)

  3. 50hz

    ;-)

    Aber natürlich steckt jeder Ironie auch ein Körnchen ernst. Sicher können wir in nahezu jeder Beziehung mit Berlin mithalten. Mehr Fläche, mehr Bevölkerung, deutlich mehr Wirtschaftskraft, mehr Kultur. Möglicherweise strahlen wir sogar heller.

    Nur eines können die Berliner besser. Sie sind alle Berliner. (Und kommen deshalb alle zur Saturneröffnung zum Alexa.) Wir hingegen sind Bochumer, Essener, Dortmunder und Duisburger…

  4. Jens

    Hallo,
    irgendwie ist doch die ganze Diskussion mehr als lächerlich. Weder ist es beneidenswert, dass zur Eröffnung eines Elektromassenmarktes die Polizei mit einer Hundertschaft anrücken muss, noch die Vorstellung, dass immer alles größer sein muss, als alles was vorher da gewesen ist.
    Mediamarkt und Konsorten zerstören den Einzelhandel und schädigen somit die Innenstädte. Da es in Berlin sowie so keine Innenstadt im Sinne normaler Großstädte gibt, können sich dort ruhig die (dummen) Massen prügeln. Ich bin froh, dass wir hier im Ruhrgebiet noch Innenstädte haben. Auch wenn der Erhalt ein täglicher Kampf ist.

  5. 50hz

    Berlin keine Innenstadt im Sinne normaler Großstädte?! Watt nen Quatsch. Wo ist denn die Innenstadt von Paris, London oder gar New York? Oder meinst Du mit Großstadt München, Köln und Münster?
    Im übrigen: Ich sage ja nicht, dass an den Strukturen im Ruhrgebiet alles schlecht ist. Aber eine Metropole werden wir nur, wenn wir die Rathäuser schleifen und eine Verwaltungseinheit werden.

  6. Jens

    @Namensvetter Jens:

    Der Saturn in Bochum wird meiner Meinung nach eher die Innenstadt beleben als schädigen.

  7. Jens

    Die Innenstadt beleben?
    Wenn die ganzen Vögel jetzt bei Saturn ihre 400d kaufen anstatt bei hamer…? Dem kann ich mich nun gar nicht anschließen. Die Elektrofachmärkte zahlen weniger an ihr Personal und dann weinen alle wieder weil Sie so wenig verdienen. Wir müssen endlich weg von diesem Ich-baue-einen-noch-größeren-Eletromassenmarkt und wieder zum Fachmarkt wo man kompetente Beratung und gute Ware bekommt.

    Und zu dem Vergleich mit Paris und New York: Ich bestreite dies doch gar nicht. Natürlich haben die Metropolen der Welt keine Innenstadt im eigentlichen Sinne. Und ja, München, Münster und diverse andere Großstädte in Deutschland haben auch eine andere Art der Innenstadt. Ich sagte doch auch gar nicht, dass Berlin so etwas fehlt. Wenn ich einkaufen möchte habe ich eben diverse Einkaufspassagen, -center und -Straßen. Ich wehre mich nur gegen die Idee, dass solche Zustände, wie Sie in Berlin vorherschen wünschenswert sind.

    Und das im Ruhrgebiet noch viel zu tun ist, bestreite ich auch nicht. Ich habe dort auch viele Erfahrungen (Wen zum Beispiel spricht ein Großkonzern an, wenn er im Ruhrgebiet investieren möchte? Etc). Versteht mich also nicht falsch. Nur Berlin ist sicherlich nicht das Maß aller Dinge und das Ruhrgebiet steht im (nationalen) Vergleich sicherlich nicht schlecht da (Kultur, Freizeitangebote, Lebensqualtät, etc).
    Mfg Jens

  8. 50hz

    Hihi. Schon lustig, dass man mit ironischen Anmerkungen die längsten Diskussionen auslöst.

    Nur noch ein Wort zu Saturn und Hamer. Wer die Beratung bei Hamer nicht schätzt, wird auch schon vorher nicht dort - sondern bei Saturn in Essen oder gleich online - gekauft haben.

    Ich könnte mir sogar vorstellen, dass Hamer ein paar Kunden gewinnt, die sich bei Saturn geärgert haben.

    Und das Saturn schlechter zahlt als andere müsste ja erst mal bewiesen werden.

  9. Jens

    @Namensvetter Jens:
    Wer dort keine adäquate Beratung bekommt wird sich vielleicht wieder nach einem Fachgeschäft sehnen. Außerdem wird auch anderer Handel vor Ort dadurch gesärkt, da man - wenn man schon mal da ist - auch in andere Geschäfte ‘reinschaut. Nicht umsonst spricht man bei solchen Ansiedlungen auch von Ankerläden.

  10. Muschelschubserin

    Hallo!

    Ich stimme dem Jens ohne Link zu. Wo sind sie denn alle hin, die Einzelhändler, wenn die großen Ketten ihnen nicht schaden? Es gibt doch kaum noch welche, selbst in kleineren Städten, und das liegt ja nicht daran, dass es dem Einzelhandel so gut geht.
    Außerdem macht so eine Entwicklung die deutschen Städte unglaublich gleich, unspektakulär und eintönig. Es gibt nichts langweiligeres, als in einer Großstadt shoppen zu gehen, wenn man selber aus einer kommt. Überall die gleichen Geschäfte, weil es nur noch Ketten gibt. Gähn!
    Mag ja sein, dass ein paar Leute unzufrieden sind und beim nächsten Einkauf doch lieber zum Einzelhändler gehen. Aber das wiegt den Anteil der Leute, die das nicht mehr tun, ganz bestimmt nicht auf.

    Ich will gar nicht einseitig über große Ketten wettern, denn ich selbst kaufe dort auch teilweise ein. Aber man sollte schon drei Mal überlegen, bevor man das tut und was das für Auswirkungen hat. Ebenso beim Online-Shopping. Die Entwicklung ist zwar vermutlich nicht aufzuhalten, aber das heißt noch lange nicht, dass sie gut ist.

    Zur Metropole Ruhr kann ich nur sagen: Ich freu mich drauf! Natürlich ist es noch lange nicht so weit, vor allem nicht in den Köpfen und Herzen der Menschen, die dort herkommen. Und das hat auch durchaus plausible Gründe. Als Wahl-Dortmunderin sehe ich das jedoch aus einem etwas offeneren Blickwinkel und verfolge die Entwicklung mit Spannung. Dass so etwas Zeit braucht, ist doch klar. Die Ruhrmetropole steht noch in den Kinderschuhen. Ich halte das für eines der spannendsten Gebiete Deutschlands in Zukunft und kann nicht nachvollziehen, warum manche es so schlecht reden.

    Viele Grüße,
    Muschelschubserin

  11. Andreas F.

    > Nur eines können die Berliner besser. Sie
    > sind alle Berliner.

    Hört, hört.

    Die Obercastroper können es übrigens noch besser: Sie sind alle Obercastroper.

    Zur Metropole-Ruhr:
    Die Herzen der Menschen liegen eher mehr in den gewachsenen Stadtteilen und Stadtvierteln, die teilweise eine Art Dorfersatz sind. Aber eher weniger in einem künstlichem politisch-verwaltungstechnischem Gebilde, das als solches den Menschen wenig fühlbare Vorteile gibt.

    Klar kann man das Ruhrgebiet und Berlin vergleichen. Aber warum will man Berlin nachäffen und damit seinen eigenen Charakter verleugnen? Will man einen unterschwelligen regionalen Minderwertigkeitsgedanken kompensieren? Ich denke, das ist nicht nötig. Denn wo Berlin eher zentralistisch-monoton ist, ist das Ruhrgebiet eher dezentral und abwechslungsreich, und sehr spannend.

    Ich finde es sogar ganz gut, dass es durch die Dezentralität kaum Politiker mit “Größenwahn” gibt, von ein paar Politikern/Funktionären in Bochum und Essen mal abgesehen .-)

  12. Jens

    @Muschelschubserin: Ich finde natürlich die immer gleichen Filialen in den Städten auch nicht toll.

    Aber ich weiß aus eigener Erfahrung dass ich, wenn ich in eine Stadt zum Einkaufen in einen dieser berühmt-berüchtigten Läden fahre auch die anderen Läden noch besuche.

  13. fabian

    happy birthday übrigens :)

  14. 50hz

    Bedankt.

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