“Natürlich bin ich auch mit schuld. Ich hätte früher erkennen müssen, was in Münster alles schiefläuft.”

Für jemandem, dem ein paar unangenehme Auseinandersetzungen vor dem Arbeitsgericht ins Haus stehen, gibt sich Lambert Lensing-Wolff erstaunlich offen. Er teilt aber auch herzerfrischend aus, wenn er im selben Interview dem kressreport (3/2007, S. 6) sagt:

“Das Qualitätsniveau [der alten MZ-Redaktion] war derartig unterirdisch, wie ich es noch bei keiner anderen Redaktion erlebt habe.”

Lensing-Wolff erläutert dem kressreport übrigens auch, dass er durchaus den Dialog mit der Redaktion gesucht hat, bevor er zur “Notoperation” (Lensing-Wolff)) gegriffen hat. Hier steht also derzeit wohl Aussage gegen Aussage.

Ich stehe der Maßnahme von Lensing-Wolf (siehe hier und hier) weiterhin offen gegenüber. Ein paar Fragen bleiben aber schon:

• Da wäre zunächst die Rolle des alten Chefredakteurs Claus-J. Spitzer zu klären. Anders als Lensing-Wolff war der doch die ganze Zeit vor Ort und dürfte die “unterirdische Qualität” täglich aus nächster Nähe erlebt haben. Wieso wird der gute Mann denn nun als Herausgeber geadelt statt ihn wegen geschäftschädigenden Verhaltens in die Wüste zu schicken?
• Qualität ein Erfolgsfaktor im Lokalen? Das überrascht nun doch ein wenig. Waren es nicht gerade die Sparkommissare unter den Verlegern, die das bis vor wenigen Wochen noch ganz anders sahen?
• In drei bis fünf Jahren also wäre das Licht ausgegangen bei der MZ in Münster. Ohne die Notoperation. Sagt Lensing-Wolff. Und mit der Operation?
  Wir sind gespannt.

P.S.: Ich weiß ja nicht, wie schlimm es um die Qualität in Münster zuletzt stand. Die Redaktion der RN in Bochum jedenfalls ist entweder in ähnlich desolatem Zustand oder - und das scheint mir wahrscheinlicher - chronisch unterfinanziert. Nicht, dass einer später sagt, ich hätte nicht darauf hingewiesen.