Wer seinen Lebensunterhalt damit bestreitet, für andere Medien zu beobachten, auszuwerten und zu analysieren, muss sich von Zeit zu Zeit mit der Frage befassen, welche der derzeit verbreiteten Medien es in Zukunft überhaupt noch geben wird und wie die Medien der Zukunft aussehen könnten.
Dabei stolpert man irgendwann unweigerlich über EPIC 2014. Robin Sloan und Matt Thompson, u. a. Autoren des Weblogs Snarkmarket, entwerfen in einem kurzen Flashfilm ihre Vorstellung von der Zukunft der Medien.
Zentrale Player des Films sind die heutigen Helden des Internets Amazon und natürlich Google. Zunächst allein und später in der Allianz “Googlezon” verfeinern diese Unternehmen ihre Such- und Filteralgorithmen immer weiter bis schließlich EPIC, das “Evolving Personalized Information Construct” entsteht.
EPIC erlaubt es jedem, sich als Autor der schier unüberschaubaren Informationsbasis von EPIC zu betätigen. Aufgrund über lange Jahre gespeicherter erhobener Vorlieben, Daten über das soziale Netzwerk und individuelle Einstellung stellt EPIC aus diesem Informationsbrei vollautomatisch das ganz persönliche Informationangebot für jeden Nutzer bereit. Für die Eliten ergibt sich daraus ein Nachrichtennetz, das “tiefer, weiter und nuancierter als alles jemals Dagewesene” ist. Die Masse aber bekommt Boulevard auf allertiefstem Niveau serviert.
In einer Nebenrolle des im Stile einer Museumspräsentation gemachten Films tritt Microsoft als Vertreter der trägen und am Ende unterlegegen Industrie auf.
Spannender ist jedoch die Rolle der New York Times: Stellvertretend für alle Journalisten und Verleger lässt sie sich von Googlezon zum immer schlechter bezahlten Content-Lieferanten herabwürdigen. Und am Ende fällt ihr nichts besseres ein, als den Supreme Court zu bemühen, der doch bitte ihre Urheberechte schützen soll. Der verweigert sich allerdings, so dass die gute alte Tante Times 2014 in einem letzten verzweifelten Akt ihre Online-Ausgabe einstellt und ihren Content so dem Zugriff von EPIC entzieht.

Wer mehr über EPIC 2014 erfahren möchte, dem seien die entsprechende Rubrik im Weblog der Autoren, ein leider kostenpflichtiger Artikel bei SpOn und ein hoffnungsfroher Beitrag im Observer anempfohlen.