Feinstaub? War das was?

Die Platanen fielen im Morgengrauen. Es war nicht etwa ein renitenter Großbauer aus dem Südoldenburgischen, sondern immerhin ein Parafiskus, der sich am letzten Samstag in aller Frühe einiger mächtiger Bäume entledigte.
Es ging dem Besitzer Knappschaft Bahn See nicht - wie sonst ja häufig - um Sicherheitsfragen. Die 19 teilweise mächtigen Bäume standen einfach im Weg. Jedoch nicht einem neuen Gebäude oder auch nur einer Straße. Profane Parkplätze sollen geschaffen werden. Damit ein paar weitere 38,5 Stunden-Jobber bequem bis auf ihren Sessel pupsen können.
Anstatt die gut bezahlten Kollegen auf die hervorragende Anbindung an Bus und Bahn hinzuweisen, war man sich im Vorfeld nicht blöd, sogar mit dem Verlust von Arbeitsplätzen zu drohen.
Hallo? War da nicht gerade so eine Feinstaub-Diskussion? Und trägt eine öffentlich-rechtliche Einrichtung da nicht eine gewisse Verantwortung?

(Gefunden in den Ruhrnachrichten)

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Schon 6 Kommentare.

  1. Die Rente ist sicher

    Aha… da scheint sich jemand nicht wirklich auszukennen.

    1.) Die zusätzlichen Parkplätze wurden notwendig, nachdem die Anwohner es geschafft hatten Anwohnerparkplätze durchzusetzen und somit den Bediensteten dort weniger Parkplätze zur Verfügung standen.

    2.) Hier arbeitet keiner 38,5 Stunden - entweder 39 oder 40 bzw. demnächst 41. Und warum man die Bediensteten dort als “Sesselpupser” verunglimpfen muss verstehe ich nicht.

    3.) Bus und Bahn? Ah ja. Da scheint jemand nicht zu wissen, dass die Leute nicht nur aus Bochum und direkter Umgebung kommen.

  2. 50hz

    Oh die armen öffentlich Bediensteten. Jetzt nehmen ihnen schon die Anwohner, die ja neuerdings Bewohner heißen, die Parkplätze weg. Und außerdem müssen sie jetzt sogar 41 Stunden schuften.

    Aber im ernst:
    Ich denke, wer bei der Knappschaft Bahn See arbeiten darf, muss sich sagen lassen dürfen, dass er
    - einen (relativ) sicheren Job hat,
    - auch mit 41 Wochenstunden immer noch einen recht geregelten Arbeitsalltag hat,
    - und ihm deshalb bspw. zuzumuten ist, mit Bus und Bahn anzureisen (selbst dann, wenn er nicht aus Bochum kommt).

    Das mit dem “Sesselpupser” ist keine generelle Verunglimpfung aller Knappschaftler. Aber wer schon morgens vor der Arbeit so an seinem (Auto-)Sessel klebt, dass ihm das gesundheitliche Wohl eines Stadtteils egal ist, der muss sich auch diesen Wort gefallen lassen.

  3. Die Rente ist sicher

    Dazu noch gerne ein paar Anmerkungen:

    1.) “die armen öffentlich Bediensteten” - ja, wir nähern uns dem BILD-Niveau an. :)
    Schaut man sich mal an was hier die meisten Leute (ich rede natürlich nicht von der Geschäftsführung) verdienen, dann spricht da der blanke Hohn.

    2.) Wer wollte denn die Anwohnerparkplätze? Die Anwohner oder die Knappschaft? Interessant ist auch noch, dass viele Anwohner auf den doch noch verbliebenen freien Parkplätzen parken - weil die meisten Anwohnerparkplätze unter Bäumen sind und die Anwohner wohl den “Beschuss von oben” fürchten.

    3.) Relativ sicheren Job? Na das sag mal einer den Nachwuchskräften. Da scheint jemand die aktuelle Lage nicht zu kennen.

    4.) Geregelten Arbeitsalltag mit 41 Stunden: Ah ja. Erstmal würden sich überall alle aufregen, wenn man plötzlich 4,5 % Lohneinbußen hätte - im öffentlichen Dienst ist es aber in Ordnung, die verdienen ja eh genug (angeblich). Abgesehen davon, dass momentan viele dort froh wären, wenn sie nur 40 bzw. 41 Stunden arbeiten würden.

    5.) Es soll auch Leute geben, die nicht im Bereich des VRR wohnen bzw. so weit weg wohnen, dass das kaum machbar ist. Abgesehen davon: Wenn man einen Job anfängt und weiß man kann dort mit dem Auto hin, dann sollte man sich auch drauf verlassen können.

    6.) Tolle Pauschalisierung - nach dem Motto: “Wer mit dem Auto zur Arbeit fährt, dem ist das gesundheitliche Wohl egal”. Das es für viele gar keine andere Möglichkeit gibt, das man selber z.B. gar nichts gegen die Bäume auf dem Parkplatz hatte - daran scheint der Schreiber kaum zu denken.

  4. 50hz

    Halten wir fest. Wir sind offenbar grundsätzlich unterschiedlicher Auffassung über die Frage, welche Belastungen ein Arbeitnehmer auf sich nehmen kann, wenn es um den Erhalt stadtbildprägender Bäume geht.
    Nur noch zwei Hinweise, warum ich glaube, mich in der vorliegenden Weise äußern zu dürfen:
    - Ich wohne in Bochum und arbeite in Düsseldorf. Seit nunmehr mehr als 5 Jahren. In der ganzen Zeit bin ich nicht häufiger als 5 mal mit dem Auto zur Arbeit gefahren.
    - Ich kenne den öffentlichen Dienst von innen. Zwar nicht die Knappschaft, aber dennoch!

  5. Die Rente ist sicher

    Nun ja… wir sind ja gar nicht sooo unterschiedlicher Meinung denke ich mal. Denn: Die jetzige Lösung ist nicht toll. Für die 10 Parkplätze mehr hätte man so einen Aufstand nicht machen müssen. Mir sowieso egal, ich nutze den Parkplatz eigentlich nie.

    Zur “persönlichen” Situation:
    Wer an der S1-Strecke wohnt und arbeitet hat es natürlich gut. Es gibt aber genügend Menschen die haben das eben nicht so. Die Mitarbeiter der Knappschaft kommen nicht nur aus dem nahen Ruhrgebiet, sondern auch aus dem weiteren (Kamen, Duisburg, Moers), dem Münsterland, teilweise dem Sauerland, der Ecke um Velbert usw.
    Da gibt es solche Verbindungen nicht.

    Es gibt im öffentlichen Dienst verschiedene Arten: Das Klischee des ÖD-Mitarbeiters, der um 8 Uhr zur Arbeit kommt um dann erstmal zwei Stunden Zeitung zu lesen und zu frühstücken um dann so langsam sich mit den Kollegen über den Tag vorher zu unterhalten um dann irgendwann um 14 Uhr zu gehen ist hier nicht der Fall. “Freiwillige” Überstunden gehören mit dem dazugehörigen Stress (der schon krankheitsopfer forderte!) zum Tagesgeschäft. Aber ich weiß, man denkt lieber in Klischees.

  6. 50hz

    Werden wir doch mal konkret. Der Kollege aus Velbert stellt seinen Wagen in der Wasserstraße ab. Meinetwegen an der Straße oder auf dem dortigen Gelände der Knappschaft.
    Ein kurzer Fußmarsch zur Königsallee. Dort fahren alle 10 Minuten Busse Richtung City. Nochmal ein paar Schritte, und schon ist er da. Und war auch noch an der frischen Luft.
    Und im Sommer fährt er Fahrrad. Das ist dann auch noch gut für die Fitness.
    Zu kompliziert? Ich finde zumutbar, wenn man so zu einem Job gelangt an dem man hängt und zudem das Wohnen in Velbert genießen kann.

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