Warum nicht einfach Ruhrstadt?

ruhrstadt_logo_64jdnw0dnwudjsgdkwnc8jdj.jpgDer Revierflaneur machte sich kürzlich bei Westropolis noch mal interessante Gedanken. Sein Thema: Für den zwar wünschenwerten aber höchst unwahrscheinlichen Fall, dass sich das Ruhrgebiet zu etwas Funktionierendem zusammentut, müsste diese (Meta-)Stadt ja einen Namen haben. Nur welchen? Sein Vorschlag: Kohlen! Ob er das ernst meint?In Kreisen der Ruhr.2010 geistert statt dessen wohl die Idee, die Region erst einmal wie das Projekt - also Ruhr.2010 - zu nennen. Das macht das ungeliebte “Gebiet” vergessen und später nennen wir uns dann schlicht Ruhr. Ein Einsilber? Wie wollen wir denn da gegen Lon-don, Pa-ris, Guang-zhou oder gar Los An-ge-los, Ant-wer-pen und Bar-ce-lo-na anstinken?

Mich persönlich wundert, warum man über das Thema überhaupt lange philosopieren muss. Die ganz natürliche Lösung ist doch Ruhrstadt. Meine Kollegen aus Berlin wenden zwar ein, das höre sich nach Seuchengebiet an. Alle Alternativen ohne Ruhr sind jedoch in der Region kaum vermittelbar.

Ruhrstadt - international Ruhrtown - hingegen bringt genau das zum Ausdruck, worum es meiner Meinung nach geht. Aus dem Gebiet mit viele Städten erwächst eine selbstbewusste, multizentrale Stadt, die sich national wie international selbstbewusst vermarktet.

Ich bin aus diesem Grund der Inititiative Ruhrstadt beigetreten. Das Logo der Initiative prangt schon seit ein paar Tagen in der Sidebar.

Nachtrag: Die Pottkinder hatten sich unlängts ebenfalls zu der Frage ausgelassen. Sehr informativ auch für Außenstehende. Lesebefehl!

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Die Chance, dass das Ruhrgebiet dazu gehören wird, ist ziemlich klein, ..., Oooh, aahhh,... der Tanker nimmt fahrt auf, Kein Gebiet mehr, dafür jetzt Community, 135, Ruhr hoch n: Noch eine tote Kampagne

Schon 15 Kommentare.

  1. Ruhrstadt Gelsenkirchen - Web-Junkies

    […] Nachdem ich vorhin bei Djure über den Artikel zur Initiative Ruhrstadt gestolpert bin, fiel mir siedend heiß ein, was ich schon längst getan haben wollte. Nämlich eben jene Initiative verlinken. Dies habe ich nun nachgeholt und ab sofort prangt auch in unserer Sidebar das Symbol der Ruhrstadt, in unserem Falle natürlich das der Ruhrstadt Gelsenkirchen. […]

  2. Pottblog

    Ruhrstadt Bochum…

    Eigentlich bin ich nicht sooo der Fan des Konzeptes Ruhrstadt. Meine Gedanken dazu habe ich vor fast einem Jahr geäußert und damals war ich (wie auch heute noch) der Meinung, dass zum Teil die Mentalitäten in der Ruhrstadt teils sehr unt…

  3. rebusch

    Warum nicht gleich ‘Ruhrpark’!? Das würde auch den Kern der Sache besser treffen. Und der Namenssponsor sollte dann direkt mitgeliefert sein.

  4. Chat Atkins

    Ich beantrage hiermit Titelschutz für ‘Kappeshausen’

  5. a.XL

    Man kann die Ruhrstadt, die Ruhridentität nicht herbeireden. Es ist ja nicht nur das Ruhrgebiet in Gänze fragmentiert und zerklüftet, die meisten Ruhrstädte sind es doch auch: Konglomerate von Dörfern und kleinen bis mittelgroßen Städten. So wird auch 2010 keine übergeordnete Einheit daraus erwachsen, schon gar keine Ruhr-Stadt oder Metropole.

  6. 50hz

    Also ich wohne im Kirchviertel. Für alle Bochumer und die meisten Wattenscheider. Wäre es Stiepel oder Gerthe, würde ich das auch in Essen oder Dortmund noch anbringen können. Für die meisten Nordrheinwestfalen lebe ich in Bochum. Für alle anderen im Ruhrgebiet, das eine Ruhrstadt sein könnte.
    Die Unterschiede werden immer wieder herbeigeredet. Aber das ist eine reine Innensicht der Dinge. Von außen betrachtet überwiegt das Gemeinsame. Das gilt es (endlich!) zu nutzen.

  7. Wahnsinn Deutschland » Blog Archive » Neiiiiiiiin!

    […] Update 26. April: Ein Ruhrstadt-Verfechter 50hz bringt ein schönes Gegenargument: “Meine Kollegen aus Berlin wenden zwar ein, das höre sich nach Seuchengebiet an.” […]

  8. 50hz

    Der Silentblogger schreibt auch noch was zum Thema: silentblog.de/index.php?/..., silentblog.de/index.php?/...

  9. a.XL

    Hehe, warum nicht “Industria” oder gleich “Germania”? ;)

    So reizvoll es auch wäre, in einer (Kultur-)Metropole zu leben, dafür müßte man aus dem Ruhrgebiet wegziehen - wenngleich es hier viel Kultur gibt - doch weit und breit keine Metropole(n). “Kultur-Metropole” ist eh ein Oxymoron, eine bürgerliche Metropole ohne kulturellen Reichtum undenkbar. Reichtum ist natürlich nicht gerade eine der Stärken des Ruhrpotts…

    Paradoxe Begriffe wie “multizentrale Stadt” geistern jetzt vermehrt durch den 2010-Diskurs, doch “multizentrale” Städte gibt es bereits en masse an der Ruhr. Man schaue sich all die kaputten (Ex-)”Zentren” der Peripherie an: Wattenscheid, Wanne, Langendreer etc.

    Man will hier zusammendenken, was nicht zusammengehört: das De- oder Multizentrale sowie die EINE Identität, die sich aber eben auf ein dezentrales Gebiet bezieht. (Auch soziologische Studien bspw. über Pendler zeigen, dass der Verkehrsfluss hier netzartig verläuft, nicht wie in Metropolen auf ein Zentrum ausgerichtet ist. Das ist völlig untypisch für einen städtischen Ballungsraum.)

    Denn eine diffuse Identifizierung der Ruhrgebietler zu ihrem Ruhrgebiet gibt es zweifelsohne. Doch glaubt deshalb kaum jemand, in EINER (Ruhr-)Stadt zu leben. Zu viele Differenzen verschleiert das. Als hier Aufgewachsener: in wievielen Städten war ich noch nie und käme auch nie auf den Gedanken, sie zu besuchen? ;)

    Heute war ein interessanter Artikel im Feuilleton der SZ über Städtewettbewerb. Ein Aspekt, den man auf der krampfhaften Identitätssuche vielleicht auch mal erwägen sollte: dass das Ruhrgebiet gerade als Kulturgebiet durch klar konturierte, konkurrierende Städte viel mehr gewinnen kann als durch ein alles zukleisterndes Einheitsimage. Wäre es eine Ruhr-Stadt, bräuchte sie dann ein halbes dutzend neuer Konzerthäuser? Das wäre kaum vermittelbar.

    Man sollte sich auf diese spannungsreiche Dezentralität besinnen und nicht eine (Psuedo-)Millionen-Stadt beschwören, die letztlich die Erwartungen an eine Metropole nur enttäuschen kann.

    Die Stadt ist das falsche Bild für das Ruhrgebiet. Ruhr-Stadt trifft es daher nicht. Das Ruhrgebiet ist keine Stadt, es ist ein dezentraler Ballungsraum. Ruhr-Raum sollte man es trotzdem nicht taufen. ;)

  10. a.XL

    Da will man klug schwätzen und verwechselt Oxymoron und Pleonasmus. Sorry!

  11. rebusch

    Sehr schön gesagt Herr a.XL! Nee, wirklich. Leider geht’s etwas im Stahlgewitter unter. Also, nicht hier versauern lassen und heim damit in die Zitruspresse!

  12. 50hz

    Hey a.XL. Deine Analyse teile ich weitgehend. Und auch Deine Schlüsse.
    Aber halten wir mal fest, dass das die Struktur des Ruhrgebiets so ungewöhnlich nun auch wieder nicht ist. Zugegeben New York und Berlin habe eine starke Mitte. Aber sonst sind sie unserem Raum gar nicht so unähnlich.
    Was sie jedoch auszeichnet ist das Institutionelle, das uns hier fast vollkommen fehlt. Mal abgesehen vom Debattierclub RVR. Dass das zu schaffende Institut nicht einfach eine Stadt sein kann, sollte klar sein. Ein Regierungsbezirk wird auch nicht weiterhelfen. Was also dann?
    Nur eines weiß ich sicher: Es wird Zeit, sich zusammen zu tun und kreativ zu werden.

  13. Jens

    Wäre es eine Ruhr-Stadt, bräuchte sie dann ein halbes dutzend neuer Konzerthäuser? Das wäre kaum vermittelbar.

    Warum? London hat auch diverse Symphonie-Orchester und diverse Konzerthäuser.

  14. a.XL

    Dass übergeordnete Strukturen für eine großangelegte Vermarktung der Kulturregion Ruhr notwendig sind, bezweifle ich nicht. Allerdings interessieren mich derartige Strukturen nicht großartig. Denn Kreativität kann (und sollte) auch jenseits der hoch subventionierten E-Kultur-(Leuchtturm-)Projekte gedeihen. Da es im Ruhrgebiet an starken, gewachsenen Strukturen im Bereich Kultur(wirtschaft) und Medien fehlt (jedenfalls im Vergleich zu den klassischen Metropolen: bspw. keine großen Verlage, auch keine überregionalen Tageszeitungen, Fernsehen etc.: alles in K, M, HH, B etc.), ist gegen dieses Gießkannenprinzip nichts einzuwenden, doch am reizvollsten ist immer noch die spontane Kultur “von unten”. Da diese unmittelbare Kultur per definitionem nicht staatlich verordnet werden kann, interessiert mich auch die Debatte um Ruhr-Strukturen nur am Rande. - Wenngleich mit einer Zunnahme an Alltags-Kultur als Nebeneffekt der Subventionskultur zu rechnen ist. Das braucht alles Zeit… Geduld… 2010 wird das Image der Region sicher etwas aufpolieren, doch Vorurteile sitzen bekanntlich tief und eine sowieso sehr junge Region wie der Pott wird nicht mal eben innerhalb von 50 Jahren (wann ging das Zechensterben los: in den 1960ern!?) zu einer Wissens- und Kultur-”Metropole”. Was will ich eigentlich sagen? Verschwendet nicht Eure Kreativität für (über)ambitionierte Zusammenschlüsse… Seid einfach kreativ und alles wird gut. Es bedarf keiner neuen Strukturen, um kreativ werden zu können.

  15. 50hz

    Keine Sorge, ich verschwende mich nicht.
    Und eines sie der Ehrlichkeit halber noch erwähnt: Die Kultur(-Hauptstadt) ist für mich in erster Linie ein Vehikel.
    Der ökonomische Erfolg der Region steht am Ende doch im Vordergrund.

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