Fritz Häuptling lange Feder
Anders als hier bei mir, begleiten andere das Projekt Kulturhauptstadt nicht nur aus der kritischen Distanz, sondern versuchen sich aktiv in die Gestaltung einzumischen. So etwas beim Kulturnetzwerk ruhrwärts.
Einer der Köpfe des Netzwerkes ist Rolf Jansen, der sich auch um den wöchtenlichen Newsletter kümmert. In der jüngsten Ausgabe des Newsletters ist Rolf ein besonders putziges Editorial gelungen, das ich hiet mir freundlicher Genehmigung widergebe:
Die RUHR.2010 GmbH ist produktiv, sie beweist das jedenfalls ständig mit der Produktion immer neuer Häuptlinge, die in verschiedenen Gremien des Stammes der Weißhauptindianer zusammenhocken und Kriegsrat halten. Ob dort etwas anderes als heiße Luft produziert wird, werden wir noch erleben.
Bisher hatten wir das Häuptlings-Duo Fritz und Olli, das den Stamm regiert, wobei einer von beiden der echtere der beiden Häuptlinge ist und deswegen eine längere Feder tragen darf. Diesen beiden unterstehen vier Unterchefs, die für die verschiedenen Aufgaben zuständig sind, wie etwa “Bewegen”, “Entdecken”, “Erleben”. Ich stelle mir das so vor: Zu dem einen Unterchef gehören die Späher, die etwas entdecken, also irgendwelche unerwünschten Eindringlinge, zum Beispiel Leute mit Ideen. Der meldet das dem anderen Unterchef aus dem Ressort “Bewegung”, der für’s Anschleichen zuständig ist. Nachdem die Anschleicher dann zurück sind und Bericht erstattet haben, sagt dann der dritte: “Hey, die können aber was erleben!” und schickt seine bunt bemalten Krieger voran. Irgendwie so wird das da laufen.
Als ob das nicht schon kompliziert genug wäre, werden die beiden Häuptlinge Lange Feder und Kurze Feder von einer Art Kriegsrat kontrolliert. Der Chef von diesem Kriegsrat ist der Werner, der eigentlich sowieso Chef von der ganzen Prärie (und dem untendrunter) ist, so weit das Auge reicht.
Auf dem Pow-Wow des Kriegsrats in dieser Woche, Bleichgesichter sagen wohl Aufsichtsratssitzung dazu, wurde gleich noch ein Rat ehrwürdiger Häuptlinge aus dem Federschmuck gezogen, das Kuratorium - irgendwie wohl eine Art Ältestenrat, der aus sehr ehrwürdigen, wichtigen und berühmten Kriegern besteht und die anderen beraten soll. (Mit Curare hat der Name nichts zu tun, obwohl die Stimmung manchmal sicher giftig wird…)
Einen Fehler bei der Besetzung haben sie diesmal vermieden - es gibt tatsächlich mehr als eine Squaw in diesem Gremium. Uff!
Oberchef Fritz Lange Feder hat auch gleich angekündigt, dass auch der Ältestenrat noch in diesem Jahr ein Pow-Wow abhalten wird. Dann sitzen Rita, Jutta, Fußball-Olli, Sönke und die anderen zusammen und werden beraten und heiße Luft produzieren - und hoffentlich nicht noch ein neues Gremium erfinden. Immerhin ergeben die bisherigen 2 Chefs plus 4 Unterchefs plus 12 Kriegsräte plus 14 Älteste schon insgesamt 32 Häuptlinge, deren Friedenspfeifen erst einmal gestopft und deren Mustangs gefüttert werden wollen.
Eigentlich hatte man sich schon gewundert, wo der Berthold abgeblieben war - viele hatten ihn schon früher von der Büffeljagd zurückerwartet. Gut dass er jetzt dabei ist. Immerhin hat er den Essenern ein neues Tipi für die Stammesschätze in Aussicht gestellt.
Sehr interessant ist auch, dass endlich der listige Schwarzfußindianer Jürgen sein Plätzchen bei RUHR.2010 gefunden hat. Auch er ist übrigens der Chef der ganzen Prärie, so weit das Auge reicht - und damit nicht unbedingt ein enger Freund der Rothaut Werner aus dem Kriegsrat. Man darf also gespannt sein, ob jetzt eher das Kriegsbeil gewetzt oder Friedenspfeife geraucht wird. Man achte auf den Horizont - es könnten Rauchzeichen gesendet werden. Erfahrene Waldläufer können das eindeutig von Waldbränden unterscheiden, sogar aus einiger Entfernung.
Auf keinen Fall will ich mitbekommen, dass irgendwelche Leute an den Marterpfahl gebunden werden - das würde mich doch zu sehr an diesen albernen Zipfelklatscher-Film aus den Bajuwarian Mountains erinnern…
Dass Häuptling Fritz sich mit den Gepflogenheiten bei den amerikanischen Ureinwohnern auskennt (die ich an dieser Stelle herzlich um Entschuldigung bitte - ich wollte keinesfalls den Eindruck erwecken, dass bei ihnen zu Hause das gleiche ungünstige Verhältnis von Häuptlingen zu Indianern besteht wie hier zu Lande), beweist er auf dieser Seite.
Wer sich mit der Organisation der RUHR.2010 GmbH nicht auskennt, kann
es hier versuchen.
Die mathematische Theorie zur Vermehrung von Häuptlingen gibt es hier: Signore Leonardo da Pisa hatte eigentlich die Vermehrung von Kaninchen berechnen wollen und kam auf seine berühmte Fibonacci-Folge.
Wer regelmäßig den Newsletter von ruhrwärts beziehen möchte, kann ihn übrigens hier bestellen.
13.08.07 um 12:32
[…] Eher weniger spannend, wenn man nicht die Feststellung von ruhrwärts vom Regen und dem Regenwald für die Zukunft hält. […]
16.08.07 um 23:11
@kunstfreunde
DEN verstehe ich jetzt nicht! Ich bitte um die Entfernung des dicken Brettes, das ich offenbar gerade vor dem Kopf habe.