Die DPRG lässt es krachen
So mancher Hund im Essener Norden dürfte sich gestern Abend gegen elf winselnd in den Keller verzogen haben.
Schuld war die DPRG, die sich anlässlich des Deutschen PR-Tages auf dem Dach der Kohlenwäsche auf Zollverein ein Stelldichein gab. Als Höhepunkt des Abend wurde ein Feuerwerk abgebrannt, wie zumindest ich noch keines erlebt habe. Das gefühlte 20 Minuten lange Spektakel aus Licht wurde mit passender Musik untermalt und war ohrenbetäubend laut. Großes Kino für die, die dabei waren. Für Hunde, Kinder und manchen Frühaufsteher in der Umgebung aber womöglich eher anstrengend. (Ich spreche da aus leidvoller Erfahrung. Kemnade in Flammen und Grönemeyers Abschlussfeuerwerk haben mich erst jüngst aus dem Schlaf gerissen.)
Der PR-Tag selbst, der übrigens heute morgen - allerdings ohne mich - fortgesetzt wurde, konnte mit dem Feuerwerk nicht ganz mithalten, war aber ordentlich gemacht. Hier ein paar Eindrücke und Zitate:
Der Auftaktvortrag “Glaube als Produkt” von Präses Nikolaus Schneider war wohl ziemlich klasse. Kein Wunder, kam der Präses doch beseelt vom Kirchentag in Köln angereist. Doch die zuvor als Mittagsimbiss gereichte Currywurst war stärker. Ich musste hart mit dem heranschleichenden Schlaf kämpfen. Seinen Schlussappell habe ich habe aber mitbekommen. Und der ist es wert, aufgeschrieben zu werden:
“Geiz ist nicht geil, Geiz ist grausam.”
Deutlich wacher war ich beim Gastspiel des Gastgebers, dem Essener OB Reiniger, der Essens Stärken gekonnt herausstellte und die Schwächen geschickt umspielte. Durchaus befremdlich fand ich jedoch, dass der OB ziemlich oft von der Kulturhauptstadt Essen sprach, die wichtige Rolle der Region für Essen im Allgemeinen und das Projekt Ruhr.2010 im Besonderen aber geflissentlich zur Randnotiz machte.
Wirklich gut gefallen hat mir der Vortrag von Kerstin M. Molthan: PR-Schwergewichte sind ja nicht gerade für tiefe Einsichten ins Web 2.0 bekannt. Ganz anders Frau Molthan, die ziemlich deutlich machte, was sie vom Umgang bestimmter Anderer mit Bloggern hält:
“Kaufen Sie keine Blogger, Sie kaufen ja auch keine Journalisten.”
Gleichzeitig bleibt Sie bei Ihren Leisten, bekräftigt die Rolle starker Marken und glaubt keinesfalls an den Bedeutungsverlust der Massenmedien:
“Kommunikation via Massenmedien schafft Bekanntheit, auch in den Zeiten von Web 2.0″
Was aber, wenn die Massenmedien Web 2.0 finanziell nicht überleben, wollte einwenden. Aber ich habe mir das verkniffen, zumnal Diskussion erst ganz am Ende des Vortragsreigens vorgesehen war.
Aber weil es so schön war, gleich noch ein Zitat aus dem Munde der Wahl-Hamburgerin:
“Das Web ist ein Angebot der Konsumenten zum Dialog.”
Genau!
Den vergnüglichen Abschluss des Nachmittags bereitete uns Jürgen Stackmann, Geschäftsführer Marketing der Ford-Werke. Er kam trotz eines Qualitätsprodukts aus seinem Hause unter dem Hintern zwar zu spät, legte dann aber schonungslos und witzig offen, warum Ford zwar die besten Autos baut und dennoch keiner damit fahren will.
Wenn Stackmann es schafft, seinen Laden insgesamt so aufzustellen wie sich selbst, bestehen vielleicht Chancen, dass sich das bald ändert. Ich zumindest habe mir gerade mal gebrauchte Ford Mondeos angeschaut.
16.06.07 um 12:23
… und warum fährt keiner Ford?