Wann geht es los?

“Wer gehört dazu?”, fragte der Revierflaneur kürzlich drüben bei Westropolis und stellte zutreffend fest:

“Sagen sie [die Einwohner des Ruhrgebiets], wenn sie auf Reisen nach ihrer Herkunft befragt werden: “Ich komme aus dem Ruhrgebiet?” Oder werden sie sich nicht doch eher als Duisburger, Dortmunder, Bochumer oder Oberhausener zu erkennen geben? Diese Frage ist für den Erfolg des Kulturhauptstadt-Jahres 2010 vermutlich von entscheidender Bedeutung.”
(Hervorhebung von mir.)

Mir persönlich ist es dabei eher schnurz, ob sich Schwelmer oder Hamminkelner - immerhin auch Gemeinden im RVR - zum Ruhrgebiet bekennen, solange nur die Großstädte von Duisburg bis Dortmund dabei sind. Recklinghausen an Bord zu haben wäre wegen der dortigen Festspiele sicher auch nicht vekehrt.

Mindestens ebenso wichtig scheint mit jedoch die Frage, wann es denn los geht mit dem Kulturhauptstadt. Blöde Frage? 2010, wann sonst? Wohl kaum!

Das Ruhrgebiet ist - anders als vielleicht macher Vorgänger - nicht zur Kulturhauptstadt erkoren worden, weil es auf jahrhundertealte Kulturtradition zurückblickt. Schon eher wegen der nicht eben wenigen Spielstätten, von denen einige sogar Weltrang haben mögen. Nein, das Ruhrgebiet ist zur Kulturhauptstadt ernannt worden, weil während der Bewerbung überzeugend dargelegt werden konnte, welche Rolle der Kultur beim Zusammenwachsen der Region zukommt. Und weil die Hoffnung geweckt werden konnte, dass durch ein Kulturhauptstadtjahr die Region nicht nur ihre kulturellen Schätze herausputzen würde, sondern tatsächlich eine Region zu einer Metropole zusammenwächst.

Kulturhauptstadt bedeutet für unsere Region deshalb vor allem Prozess und weniger Ereignis. Ein Prozess, der vor allem nach innen wirken muss. Und das dauert. Ich befürchte, deutlich länger als die verbleibenden zweieinhalb Jahre, aber mindestens so lange.

Natürlich wäre es schön, das Bochumer Konzerthaus wäre bis 2010 fertig. Sicher wäre es ein Besuchermagnet, wenn die ohnehin phantastische Welt auf Zollverein um ein Ereignis in 800 Meter Tiefe ergänzt würde. Und auch ein renovierter Essener Hauptbahnhof stünde der Hauptstadt der Kulturhauptstadt sicher gut zu Gesicht.

Aber davon wird der Erfolg der Kulturhauptsatdt nicht abhängen. Zumindest nicht, wenn man wie ich Erfolg nicht an Besucherzahlen, sondern an nachhaltiger Veränderung misst.

Also los, ihr 2010 GmbHs, ihr Verwaltungen und Räte, du Landesregierung und wer sonst noch alles die Mittel dazu hat. Schaut nicht nur auf 2010, große Projekte und neue Bauten. Kommt raus auf die Straße und bekennt: “Wir sind Kulturhauptstadt. Und alle sollen mitmachen.” Nicht 2010, sondern ab heute und über 2010 hinaus.

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Schon ein Kommentar.

  1. 50hz

    Du meinst, ich hätte Visionen? Ich kann ja mal zum Arzt gehen.

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