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In Bochum - und wohl auch anderswo - sind Strom und Gas seit kurzem billiger geworden. Dahinter steckt das Tarif-Konzept der E.On-Tochter “E wie Einfach”, das so einfach wie genial ist. (Nein, kein Link. Aber Google führt Euch sicher die Fährte.)
Das Verpsrechen: Strom ist immer 1 cent/KWh, Gas 2 cent/Kubikmeter günstiger als im Allgemeinen Tarif des lokalen Anbieters. Satte zwei Jahre lang verspricht “E wie Einfach” jede Änderung nach unten mitzugehen. Teurer als bei Vertragsschluss wird es hingegen nicht. Selbst wenn die anderen die Preise wieder anziehen. Sogar die Kündigungsfristen sind mit einem Monat äußerst fair.

Das Angebot dürfte vor allem jene ansprechen, die bislang noch bei ihren Stadtwerken verweilen, weil sie hinter den Angeboten von Yellow und Co. den einen oder anderen Haken vermuten. Genau dieser Kritik geht “E wie Einfach” durch die lineare Anlehnung an den gewohnten Tarif aus dem Weg.

Dennoch rieb ich mir erstaunt die Augen, als es vor ein paar Tagen in der WAZ hieß, man habe in Bochum bereits 15.000 Kunden gewonnen. Das wären nämlich locker 10 Prozent Marktanteil innerhalb weniger Wochen.

Gestern dann meldeten sich die Stadtwerke in der WAZ zu Wort: Alles Unsinn, lediglich 34 Kunden hätten gewechselt.

Irgendetwas stimmt da nicht. So wenig erfolgreich kann der Tarif nun auch wieder nicht sein. Schade, dass die WAZ diesen auffälligen Unstimmigkeiten bislang nicht auf den Grund gegangen ist. Oder recherchiert ihr noch?

Ich selbst werde übrigens nicht wechseln. Den Grund findet ihr bei “E wie Einfach” im Bereich Stromkennzeichnung. Dort heißt es lapidar:

“Unser Energieträgermix zur Stromgewinnung setzt sich aus 50% Kernenergie, 34% fossilen und sonstigen Energieträgern sowie 16% erneuerbaren Energien zusammen.”

Euren subventionierten Atomstrom werdet ihr bei mir nicht los. Vielen Dank.

Nachtrag: Habe gerade mal selbst recherchiert im Spiegel recherchiert gelesen: Der E.On-Chef spricht dort von 18.000 Kunden. Bundesweit. Ach sooooo!

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Schon 5 Kommentare.

  1. Jens

    … und ich würde den 1 ct ruhig mehr ausgeben, damit dann z.B. Busse und Bahnen mitfinanziert werden - egal ob das einige für Quersubventionierung halten oder nicht… ;)

  2. 50hz

    Ich hatte fast erwartet, dass Du Dich hier verewigst ;-) Vielleicht sollten wir mal einen “Staat vs. Privat-Disputationsblog” aufmachen?
    Ich verstehe Euch Sozis einfach nicht. Warum findet ihr es gut, dass jeder! - auch der arme Schlucker - für seinen Strom nen Cent mehr ausgeben muss, um damit den öffentlichen Nahverkehr zu fördern. Ich halte das für einen Skandal.
    Ich finde ja auch, dass der öffentliche Nahverkehr der Föderung bedarf. Aber doch nicht so. Wozu gibt es Steuern?
    Und noch eins: Ich will nicht ausschließen, dass Stadtwerke sinnvoll sein sind. Schließlich handelt es sich bei der Verteilung von Strom, um ein nicht wegzudiskutierendes Netzwerkproblem. (Wohlgemerkt: Bei der Verteilung!)
    Wenn die Städte aber nun klagen, ihre Statdwerke seien künftig in der Entwicklung behindert, frage ich mich schon, warum DO, BO, E und Co. nicht endlich einen Zweckverband gründen und ihre Stadtwerkemacht so bündeln.

  3. Jens

    Naja, der Beitrag war ja quasi eine Vorlage für mich.

    Noch ein anderer Aspekt der gegen E spricht:
    Das ist doch nur eine Billigvariante von eon und man kann ja mal raten wie lange es E noch geben mag, wenn sie erstmal die Konkurrenz beseitigt haben sollte (woran ich aber nicht glaube).

  4. Ludwig FUN

    Nette Diskussion. Ich bin auch immer auf der Seite der Kleinen. Wir haben uns zwar vor nunmehr 60 Jahren für den Kapitalismus entschieden, doch erst jetzt zeigt er seine fiese Fratze. Und da kann man nur hoffen, dass es irgendwann wieder eine Gegenbewegung geben wird.

  5. 50hz

    @ Ludwig: Die Kleinen? Meinst Du die Stadtwerke?

    (Deinen Link habe mal entfernt. War mit zu werbisch ;-))

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