Geldmangel und Zeitmangel

383682920_086cf02e70_m.jpgIm media coffee blog entspinnt sich gerade eine kleine Diskussion über mögliche Hintergründe des allgemeinen Qualitätsverlusts in der Medienlandschaft. Aufhänger sind 10 Thesen des Journalisten Ulf J. Froitzheim. Da steckt viel Wahres und sowohl für Journalisten wie für Blogger Bedenkenswertes drin. Besonders gut gefällt mir sein P.S.:

“Es gibt eine Gefahr für die Massenmedien, und die kommt von innen. Es sind Verlagsmanager, die mehr ins Branding investieren als in die Redaktionen.”

Der von Petra Sammer pointierte Aspekt der Qualitätssicherungssysteme zeigt jedoch den falschen Weg. Lektoren, Rechercheuren und Schlussredakteueren hinterherzuweinen ähnelte dem Ruf, die nachgelagerte Qualitätskontrolle in der Industrie wieder einführen. Autos wie Texte werden heute eben anders produziert als vor 20 Jahren. Und wie bei Autos gilt es auch bei Texten, Qualität zu produzieren und nicht am Ende eines unzureichenden Prozesses herbeizukontrollieren.

Mir scheint im übrigen, es gibt Hoffnung: Trotz der schon fast legendären Sparsamkeit der WAZ-Verleger, gibt es dort stetige Verbesserungen. Das stellt auch der sonst nicht um harrsche Kritik verlegene Kabarettist Dr. Stratmann fest:

“Früher [war die WAZ] wie Nordfriedhof mit Nebel, heute haben die Schreiberlinge wohl bessere Laune.”

Nicht Sparsamkeit ist das Grundübel vieler Verleger, ihnen fehlt es schlicht an Leidenschaft für ihr Produkt. Bei der WAZ hat man das offenbar erkannt und das Schiff erfolgreich gedreht. Zu lesen gibt es den ganzen Text von Stratmann heute in der WAZ auf der Vier. Laut WAZ, “nicht bestellt und unerwartet”.

Am Schluss seines Textes macht Stratmann übrigens noch eine wichtige Bemerkung:

“… nur morgens musse kommen, aus Papier musse sein …”

Wann kommt eigentlich der erste Verleger auf die Idee, mal den Sexappeal von Papier herauszustellen?

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