Offener Brief an die Männer beim Spiegel: Kommt nieder!

Verehrte Männer der Spiegel-Redaktion,

über Euer unerträgliches Pamphlet (Spiegel, Nr. 17/06, S. 22ff.) gegen das ungeliebte “Röschen” aus Niedersachsen habe ich geschwiegen. Männer müssen ja auch mal Dampf ablassen dürfen.
Der Beitrag im aktuellen Spiegel (Nr. 19/06, S. 22ff.) bringt nun allerdings zu Tage, dass Eure Hetzschrift nicht einer spontanen Verletztheit entsprang, sondern schlicht einer reaktionären Geisteshaltung.
Reaktionäre Geisteshaltung? In der Spiegel-Redaktion? Ja, richtig gelesen. Die kleinen Nachlässigkeiten der Sprache in der Passage über das Elterngeld verraten Euch. Euer Familienbild ist nämlich mindestens genauso angestaubt, wie das der von Euch dafür gerne gescholtenen bayrischen Dauermehrheitspartei.
Die ursprüngliche Idee für das Elterngeld beschreibt Ihr so:

“Ein Jahr lang sollten frisch niedergekommene Arbeitnehmerinnen 67 Prozent ihres letzten Gehalts bekommen,…”

und weiter:

“Das Kalkül: Der Staat ersetzt der jungen Mutter wenigstens einen Teil des Verdienstsausfalls.”
(beide S. 25, Hervorhebungen von mir)

Von den Provinz-Größen aus Bayern hätte ich derlei Ungenauigkeit nicht anders erwartet, sie vielleicht sogar als kalkuliert anerkannt. Von Spiegel-Redakteuren erwarte ich mehr Sorgfalt.
Oder ist es auch bei Euch Kalkül? Immerhin belasst Ihr es nicht bei der Reduzierung der Idee auf Arbeitnehmerinnen und Mütter, sondern illustriert Eure Nachlässigkeiten auch noch mit hübschen Adjektiven. Frisch Niedergekommen? Junge Mütter? In welcher Provinz liegt eigentlich die Brandstwiete? Selbst Staatssekretäre aus dem geburtenstarke Emsland sind Euch um Lichtjahre voraus.

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